Mittwoch, 31. Dezember 2014

13. Zyklustag - Silvester und ich darf Heim :)

Letzte Nacht war Horror. Ich hatte unerträgliche Schmerzen im Rücken. Zuerst schlief ich mit dem "Muskelkater-Gefühl" ein und um kurz vor 1 in der Nacht, schreckte ich hoch vor lauter Schmerz. Mein Rücken und meine Oberschenkel taten höllisch weh. Ich klingelte und die Schwester kam mit ein paar Schmerztropfen. Ich hielt es keine 5 Minuten aus und klingelte erneut und bekam sodann starke Schmerzmittel, Magnesium zur Krampflösung und wurde mit Voltaren massiert. Danach ging es mir vielfach besser und es zog nur noch leicht. Um den Schmerz zu beschreiben: es fühlte sich wie Wehen an. Absolut genauso waren meine Wehen bei meiner Tochter. Diese hatte ich nämlich auch hauptsächlich im Rücken, welche bis in die Beine zogen. Als ich so im Bett lag und herumhechelte, hatte ich den starken Wunsch einer PDA, auch wenn es in dieser Nacht nur Schmerzen und keine echten Wehen waren ;).

Doch auch bei den vielen Schmerzen, es hat sich gelohnt. Die Leukozyten hatten sich fleißig vermehrt und waren von 0,2 auf 360 gestiegen. Die Rückenschmerzen sagte der Oberarzt noch voraus, aber vorstellen konnte ich mir das nicht. Die Ärzte sind so zufrieden mit diesem Anstieg, dass ich über Silvester nach Hause darf. Zu Essen wird es Paprika-Rahm-Schnitzel mit Reis geben. Gerne hätte ich Raclette gegessen, aber die Beurlaubung war so spontan, dass mein Mann das nehmen musste, was der Supermarkt noch kurz vor Ladenschluss hergegeben hat. Aber was ist schon das größte Essen im Vergleich, dass ich den Start in das neue Jahr bei meiner Familie sein darf? 

Eine weitere schöne Nachricht war, dass ich am Freitag entlassen werden kann, wenn sich meine Blutwerte weiterhin so positiv entwickeln. Ich hoffe, das es klappt :)!! 

Dienstag, 30. Dezember 2014

Es ist vollbracht - die Haare sind ab

Ich habe mich getraut. Nachdem ich einen wunderschönen Tag mit meiner Maus und meinem Mann hatte bzw zwei ganz besonders schöne Geburtstags-Stunden, saß ich im Krankenhauszimmer und dachte mir "jetzt oder nie"! Ich schminkte mich etwas, stellte mich vor den Spiegel im Krankenhausbad, positionierte meine Handykamera und rasierte meine Haare ab. Alles aufgezeichnet für die Nachwelt. Mein Herz klopfte schon ganz schön wild. Es war aber auch so ein Adrenalin-Kick als ich einmal angefangen habe. Jede Strähne mehr, machte ich mich glücklicher. Und nach wenigen Minuten stellte ich schon fest, dass meine neue "Haarpracht" so kurz verdammt gut aussieht. Sie sind jetzt noch etwa 5 mm lang. Vielleicht auch etwas länger. Ich kann das so schlecht selbst einschätzen. Ich fühlte mich nach dem Rasieren sehr befreit. Ich habe selbst den Zeitpunkt meiner haarlosen Zeit festgelegt und nicht meinem Körper diese Entscheidung überlassen. Selbstbestimmt habe ich mich von meinen Haaren getrennt. Es fühlt sich toll an :)! Ich glaube, jetzt kann ich wieder besser schlafen. Die Haare sind ab, ich hab es geschafft. Und ganz ehrlich, ich fühle mich verdammt wohl. Ich hatte sogleich Bilder an die Familie geschickt und bis auf eine Person reagierten alle total positiv und finden mich auch so hübsch. Mal schauen ob ich überhaupt meine Perücke tragen werde, oder ob ich mich so mit Glatze und Mützen und Tüchern besser fühle. Ich werde das je nach Lust und Laune entscheiden und denke in den nächsten Wochen wird sich zeigen, was mir am Besten gefällt. 2015 ich komme - mit kurzen Haaren und voller Power :)! Ich freu mich auf ein ereignisreiches Jahr!

Seit wenigen Stunden habe ich Beinschmerzen. Es fühlt sich wie ein starker Muskelkater in den Oberschenkeln an. Es ist ein gutes Zeichen und es freut mich, dass ich etwas spüre. Denn Knochenschmerzen sind ein Zeichen, dass die Leukozyten arbeiten. Nachdem ich heute wieder gesagt bekommen habe, dass die Leukos nicht nach oben gestiegen sind, bin ich mir sicher, dass man bis morgen schon einen Anstieg im Blut feststellen wird :)! Es geht bergauf und bald bin ich wieder Zuhause bei meinem Schatz und meiner Prinzessin. 

Zuerst wollte mich die Ärztin wegen meiner doofen Leukozyten nicht nach Hause lassen. Nachdem ich aber sagte, dass es der erste Geburtstag meiner Tochter ist, durfte ich für zwei Stunden mit Maske und Handschuhen die Klinik verlassen. Zuhause packten wir Geschenke aus und aßen eine Hello Kitty Torte. Es waren zwei ganz besonders schöne Stunden. Meine Kleine hatte sich so über ihre Kinderküche gefreut und wollte nur noch spielen. Ein toller Geburtstag :). 

12. Zyklustag - der erste Geburtstag meiner Prinzessin

Heute ist der 12. Chemo-Zyklustag. Mir geht es gut. Die netten Zahnschmerzen habe ich weiterhin. Ich soll viel mit Salbeitee gurgeln und nach jeder Mahlzeit das Ampho-Moronal benutzen. Bevor ich essen möchte, gibt es Tepilta. Das Medikament ist toll! Der Mund wird ganz leicht betäubt und so kann man ohne Schmerzen essen und trinken. Mein Mann darf mir heute Salbeitee und Bonbons kaufen. Laut der Oberärztin könnten die Schmerzen von meinen niedrigen Leukozyten oder den Spritzen zu deren Aufbau herrühren. 

Der Wert meiner Leukozyten habe sich von vorgestern auf gestern nicht verändert. Mal schauen, ob die heutigen Blutergebnisse einen Anstieg zeigen.

Meine Prinzessin hat ihren 1. Geburtstag

Vor einem Jahr kam meine kleine Maus auf die Welt :). Wie schnell die Zeit vergangen ist. Papa versucht ihr heute einen schönen Tag zu bereiten und ich hoffe, dass ich zumindest für ein paar Stunden nach Hause und mit meiner Prinzessin feiern darf. Ich hatte mir ihren ersten Geburtstag anders vorgestellt. Wollte so vieles mit ihr machen, vor allem den Indoor-Spielplatz besuchen. Aber es ist alles anders gekommen. Dennoch versuchen wir das Beste aus ihrem großen Tag zu machen und sollte ich heute nicht das Krankenhaus verlassen dürfen, werden wir nach meiner Entlassung nochmals kräftig feiern. 

Ich liebe dich meine kleine Maus! Happy Birthday :*! Ich wünsche mir für dich, dass du immer gesund und munter bleibst und ein glückliches Leben, mit lieben Menschen an deiner Seite, führst. Mama und Papa werden immer für dich da sein! Wir lieben dich <3

Montag, 29. Dezember 2014

11. Zyklustag - leichte Zahnschmerzen

Zahnschmerzen- Nebenwirkung der Chemo

Heute habe ich etwas Zahnschmerzen bzw das Zahnfleisch schmerzt. Es ist  noch nicht so stark, aber ich habe es beim China-Doc schon einmal angesprochen. Lieber frühzeitig, als wenn es schlimm weh tut. Mir kommt es so vor, als seien meine Zähne seit der Chemo besonders empfindlich. Ich nehme bereits ein Medikament (Ampho-Moronal Suspension) dies soll vor Pilzen & Co schützen. Es wird am Tag 4 mal mit einer Pipette in den Mund gegeben. Man verteilt es gut mit der Zunge und schluckt dann das Gemisch herunter. Mich erinnert es an einen Hustensaft aus der Kindheit. 

Mal schauen was wegen meinen Zahnschmerzen gemacht wird. Man gab mir Tropfen, aber die haben nichts daran geändert. Ich denke, sie hatten es einfach mit Schmerztropfen versucht. 

Später möchte noch die Oberärztin kommen. Der China-Doc würde keine Lösung für meine Zähne wissen. Die hausinternen Zahnärzte seien im Urlaub. 

Wenn ich hier raus komme, werde ich sofort einen Zahnarzttermin machen. Ich möchte weiterhin schöne gesunde Zähne, auch mit Chemo. 

Morgen hat meine Prinzessin ihren 1. Geburtstag

Morgen ist es soweit. Der erste Geburtstag von meiner Maus. Ob ich raus darf, weiß ich noch nicht, aber egal wie es kommt, werden wir etwas feiern. Mein Mann hat bereits eine Hello Kitty Torte gekauft und ich freue mich schon auf ihr Gesicht, wenn sie davon essen und darin panschen darf. Denke, das wird sie sehr lustig finden. Geschenke haben wir einige. Unter anderem bekommt sie eine Kinderküche. 

Eigentlich hatte ich geplant an ihrem großen Tag zu einem Indoor-Spielplatz zu fahren. Dieser hat extra Krabbelstunden für Babys. Das wäre schön gewesen. Nun ist es anders gekommen und wir versuchen das Beste daraus zu machen. 

Hauptsache meine Prinzessin hat einen schönen besonderen Tag :). 

Die lieben Haare

Sie sind immer noch auf meinem Kopf. Gestern Abend hatte ich alles zurechtgelegt zum Abrasieren. Dann telefonierte ich ewig und letztendlich war dann 22 Uhr und nachdem ich meine roten müden Augen sah, wollte ich nicht mehr die Haare abrasieren. Ich möchte ja ein Video davon drehen. Es werden einmalige Minuten sein und diese kann ich nicht wiederholen. Da möchte ich doch halbwegs normal aussehen und nicht wie eine Schlafmütze :). Aber ich hab auch Schiss davor. Demnach war die Müdigkeit womöglich auch nur eine Ausrede für die Seele. 

Zum Start in das neue Jahr möchte ich auf jeden Fall meine Haare losgeworden sein. Ein großer Veränderungsschritt als Zeichen für ein neues Leben in 2015. Veränderungen machen meist etwas Angst, aber Veränderungen können auch wichtig und gut sein. 2015 wird mein Siegerjahr :). 

Sonntag, 28. Dezember 2014

Die Leukozyten sind etwas gestiegen :) - 10. Zyklustag

Heute Morgen war bereits frühzeitig der Oberarzt bei mir, nahm Blut ab (die Schwestern finden bei mir kein Blut mehr, sodass dies immer ein Arzt machen muss) und meinte noch so, dass ich sicherlich erst nächste Woche Rückenschmerzen haben könne. Gestern berichtete ich ihm, dass der Rücken etwa s zieht. Er winkte es ab und meinte, das sei viel zu früh, dass sich etwas tut. Tja und gerade kam er wieder erfreut ins Zimmer mit den aktuellen Blutergebnissen und die Leukos sind zumindest von 0,2 auf 0,3 gestiegen. Da war das leichte Ziehen im Rücken also doch keine Einbildung ;). Juppi- ich freu mich! Laut Oberarzt darf ich wohl so um den 2. Januar nach Hause und von da an würde die weitere Chemotherapie ambulant fortgeführt werden. 

Ich darf heute auch wieder für ein paar Stunden nach Hause :). Das ist wunderschön. Zuhause bei meinen Liebsten und meinen Tieren zu sein. Da fühlt man sich einfach wohl. Ich kann es kaum erwarten, wenn ich wieder vollständig Zuhause bin.

Stimmungsvolles Krankenhaus

In den letzten zwei Tagen war es hier schon sehr turbulent. Die morgendlichen Untersuchungen, welche meist um die 7 Uhr stattfanden (Blutdruck-, Fieber messen ect) wurden erst um 11 Uhr herum getätigt. Auch das Personal wirkt abgespannt. Ich nehme an, dass vermutlich ein Personalmangel durch viele Urlaube der Kollegen über den Jahreswechsel, herrscht. Heute Morgen kam eine Krankenschwester und fragte nach meinem Befinden. Ich antwortete ihr, dass es mir sehr gut geht. Dann zickte sie mich leicht an mit den Worten: "Wer hier auf der Station liegt, dem kann es nicht gut gehen". Da hatte ich es wieder ;). Ich sitze eben nicht weinend auf dem Krankenhausbett und denke mein Leben ist vorbei. Ich bin optimistisch und kämpfe. Ich pack das! 

Schnipp, schnapp - Haare ab

Ich hatte letzte Nacht so viele Alpträume wegen meinen Haaren. Nun habe ich nur noch im Kopf, dass ich meine Haare ganz bald abrasieren muss. Ich habe im Gefühl, dass sie nur noch wenige Tage da bleiben und sodann ausgehen werden. Die Kopfhaut juckt etwas und die Haare hängen so lieblos da.. sehr kraftlos und schlapp. Und sie sind immer wieder elektrisch geladen. 

Ich war zuerst relativ cool bei dem Gedanken die Haare abzurasieren. Aber nun, wo es doch nicht mehr fern, sondern ganz nah ist, habe ich schon etwas Schiss davor. Ich denke mein Herz wird ganz wild schlagen, wenn ich mit dem Rasierer ansetzen werde. Wie werde ich dann aussehen? Wie wird es sich anfühlen? 

Mein Mann hat schon den Auftrag bekommen, seine Haarschneidemaschine aufzuladen. Vielleicht mache ich es noch heute.. Oder die nächsten Tage? Je nachdem ob ich zuvor einen Herzinfarkt bekomme oder nicht :). 

Auf Kamera werde ich es auf jeden Fall aufnehmen! 

Freitag, 26. Dezember 2014

Bluttransfusion... Iiiiiiihhh

Jetzt fließt das fremde Blut eines anderen Menschen in meinen Körper. Sehr eklige Vorstellung. Aber es ist andererseits großartig, dass es so etwas gibt und absolut lobenswert für alle Blutspender! Jede Blutspende kann ein Leben retten. Wer weiß, wie es mir ohne Bluttransfusion in den nächsten Tagen gegangen wäre. Zu gestern hatten sich meine Werte nochmals verschlechtert. Und ich fühlte mich auch so wahnsinnig schlapp. Die nächsten Tage werde ich wieder fit sein. Und das Dank einem Menschen auf der Welt, der sein Blut gespendet hat. Dankeschön :)! Ich wollte auch immer gerne Blut spenden, aber ich falle raus, da ich mit 45 kg zu wenig wiege. Da wird keine Blutabnahme gemacht. Aber jedem, dem dies möglich ist, sollte es tun. Ein Leben retten mit einem kleinen Pieks. Toll, dass es soetwas gibt!!!

Für jeden der sich informieren und ua die nächsten möglichen Blutspendetermine erfahren möchte, hat das Deutsche Rote Kreuz auf ihrer Homepage alle wichtigen Infos:  www.drk-blutspende.de

Perückenanprobe

Ich hatte mir Perücken aus dem Internet bei www.allhair.de bestellt. Die Lieferung erfolgte innerhalb eines Tages und so waren sie tatsächlich an Heilig Abend da. Ich probierte sie im Krankenhaus aus. Bei den ersten Perücken war ich total skeptisch und dachte mir "ich werde nie eine Perücke tragen und bei Kopftüchern bleiben". Dann zog ich die letzte Perücke auf und dachte mir nur "Wow! - das ist sie". Ich machte Fotos, schickte sie an meine Familie und alle überlegten sie, welche Frisur mir am Besten stehen würde. Es war sehr amüsant. Denn absolut jeder hatte eine andere Meinung :D. Letztendlich bleibe ich bei meiner "Wow-Perücke". Interessant, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Junge Familienmitglieder bevorzugten die langen blonden Haare, mit denen ich wahrlich jung aussehe - ist mein Favorit. Manche bevorzugten den kurzen Bob-Schnitt. So wie ich aktuell meine Haare trage. Vor etwa vier Wochen hatte ich noch ganz lange Haare - fast 60 cm und schnitt sie kurz. Manche favourisierten auch die mittellangen Haare mit starken Stufen. So hatte ich sie in meiner jugendlichen Zeit. 

Ich habe meine Perücke gefunden. Der Perücken-Frau werde ich absagen. Muss mich ja nicht beraten, wenn ich mein Liebling bereits gefunden habe. Bei ihr wären die Preise wesentlich teurer gewesen als über die Homepage von allhair. Ob ich 290€ oder an die 500€ für die gleiche Perücke zahle, ist schon ein Unterschied. Denn tatsächlich gibt es auf der Internetseite genau die Perücken, welche ich mir zuvor in der Brochüre der Friseurin anschaute und auswählte.

Jetzt bin ich gespannt wann meine Haare ausgehen. Mal schauen, ob ich in den nächsten Wochen und Monaten wirklich immer die Perücke oder doch Kopftücher Trage. Es variiere oder was weiß ich. Das Leben ist ein Experiment :). 

Weihnachten in Freiheit & 7./8. Chemotag

Ich hatte mir gestern so viele Gedanken gemacht. Nachdem dann der Arzt mit mir gesprochen hatte und meine schlechten Blutwerte erklärte, war für mich klar was zu tun ist. Ich bestellte die Schwiegereltern später zu uns nach Hause und fuhr vor ihrem Ankommen wieder in die Klinik. Das Infektionsrisiko wäre zu hoch gewesen. Gestern hatte ich das Glück, dass die Schwester Blut abnehmen konnte und so war ich relativ früh aus dem Krankenhaus (12 Uhr) und hatte so wieder ca 3 Stunden mit meinen zwei Schätzen zusammen. Wir kochten Essen. Das war ein großer Wunsch von mir gewesen. Mein Lieblingsessen zu kochen. Ich haute so rein. Zurück im Krankenhaus war ich hundemüde. Es war alles sehr anstrengend und ich schlief tatsächlich ab 18 Uhr. 

Bluttransfusionen - ich werde zum Vampir

Heute bekomme ich wegen meinen tollen Blutwerten Bluttransfusionen. Dies erklärt auch, warum ich so schlapp bin. Mein Körper hat zu wenig Blut. Vielleicht hätte mein Körper mal Zeit zum Nachproduzieren, wenn mir nicht täglich drei Kanülen abgenommen werden würden ;). Ich kann kein Blut sehen. Hoffentlich überstehe ich das Prozedere. 

Die Chemo geht weiter 

Heute geht auch die Chemo mit Transfusionen weiter. Es ist der 8. Zyklustag. Mir ist leicht mulmig. Denn bei dem einen Chemomedikament, welches ich heute bekomme, ist bekannt, dass oft die Hände und Füße taub werden. Von vielen Betroffenen habe ich gelesen, dass dies bei Ihnen über Monate anhielt oder teils auch nach mehreren Jahren besteht. Ich habe Bedenken, vielleicht arbeitsunfähig zu werden. Ich arbeitete immer an der Tastatur. Doch wie ist es, wenn die Finger taub sind. Werde ich weiter eine Tastatur bedienen können? 


Donnerstag, 25. Dezember 2014

Raus in Freiheit bei den Liebsten

Gestern war Heilig Abend und ich durfte für drei Stunden das Krankenhaus verlassen. Meine Freude war rießig. Aus dem Krankenhaus zu gehen. Meine Tochter strahlte mich an und lachte wild und strampelte und mein Mann bekam dadurch Tränchen in die Augen. Ich setzte mich bei der Autofahrt neben meine kleine Prinzessin und sie hielt meine Hand und meinen Arm ganz fest und lachte und lachte. Sie freute sich so sehr darüber, dass ich bei ihr war und ich freute mich genauso.

Wieso auch immer hatte ich gestern nur Zimtsterneeis im Kopf und wollte das unbedingt. Doch ich wurde erst um kurz vor 14 Uhr entlassen und so waren natürlich bis auf eines alle Geschäfte geschlossen. Ich wollte es dennoch nicht unversucht lassen und huschte schnell in den letzten 5 Öffnungsminuten in den Laden zu der Eisabteilung und fand, wer hätte es gedacht, leider kein Zimtsterneeis. Ich lief wieder zum Auto und in diesem Moment war mir so bewusst, dass ich das nicht machen darf. Ich nicht einfach in einen Markt stürmen kann mit meiner Krebskrankheit. Während ich zum Auto lief, beobachtete ich die Menschen und dachte mir, dass jeder Einzelne eine Gefahr für mich und meine geschwächte Immunabwehr darstellt. Dass ich mit solch einer verrückten Aktion mein Leben aufs Spiel setze. Denn in meiner aktuellen Immunsituation kann selbst eine Erkältung lebensbedrohlich werden. Man ist zu leichtsinnig. Zu unbedacht. Ich desinfizierte im Auto meine Hände und war froh als wir Zuhause waren und ich sie ausgiebig waschen konnte. Es ist seltsam, dass man alles plötzlich mit anderen Augen sieht. Ich bin krank und muss mein Leben daran anpassen. Ich kann nicht einfach tun und lassen was ich will. Außer ich möchte mein Leben riskieren und das möchte ich nicht. Ich muss mehr auf mich aufpassen.

Vielleicht sind die Gedanken auch überspitzt und ich sehe es in einigen Monaten doch entspannter. Aber wenn man den Ratgebern folgt und liest "Keine Familienfeste, keine Menschenansammlungen, kein Schwimmbad wegen den Keimen, keine Einkaushäuser, keine Sportarten, bei denen man sich verletzen könnte, keine keimbelastenden Lebensmittel." Man liest so viele Verbote. Da weiß man irgendwann gar nicht mehr was man wirklich machen darf oder ob man von der Welt isoliert leben soll. 

Zuhause haben wir lecker gegessen. Meine Mama hatte am Vortrag vorgekocht und ist extra 100 km gefahren, nur damit ich an Heilig Abend kein Stress habe und die Zeit intensiv mit meiner kleinen Familie und unserem ersten gemeinsamen Weihnachtsfest verbringen konnte. Es ist so verrückt und zeigt doch so deutlich, dass Mamas einfach die Besten sind. Danke Mama, an dieser Stelle. Nach dem Essen haben wir wenige Geschenke mit unserer Kleinen ausgepackt. Es war süß. Sie freute sich und doch war sie gar nicht so interessiert an den neuen Sachen. Sie hat es einfach genossen, dass wir bei ihr waren. Drückte uns Bücher zum Lesen und altbekannte Spielsachen in die Hand und wollte einfach nur ganz normal spielen. Es war wunderschön :)! Wir haben nicht einmal alle Geschenke geöffnet, weil es so viele waren und Mausi einfach die ganzen neuen Sachen für ein schönes Weihnachtsfest brauchte. Ich glaube auch für sie waren die gemeinsamen unbeschwerten Stunden mit Mama und Papa einfach das Schönste. 

Als mich mein Mann wieder ins Krankenhaus fuhr, war Mausi fast am Schlafen. Ich wollte mich nur ganz schnell verabschieden, damit sie nicht zu geschockt ist, aber es klappte nicht. Ich öffnete die Autotüre und mit einem Schlag schrie meine Maus ihre Seele aus dem Leib mit den Worten "Mama, Mama". Es zerriss mein Herz.. 

Was mir bei den wenigen Stunden aus dem Krankenhaus sofort auffiel: ich war schwach. So kannte ich mich gar nicht. Die Treppe zur Wohnung kam mir ewig lang vor. Jeder Schritt war ein Kraftakt. In der Wohnung angekommen, setzte ich mich auf den Boden und stand lange nicht mehr auf. Jeder Schritt fiel mir schwer. Als hätte ich keinerlei Kraft in der Muskulatur. Als wären meine Beine Wackelpudding. Im Krankenhaus war mir dies gar nicht aufgefallen. Da liegt und sitzt man eben doch überwiegend. Aber Zuhause die Stunden, auch wenn ich nur herumsaß: ich fühlte mich kraftlos. Die Weihnachtskarten legte ich zur Seite. Ich konnte sie nicht lesen. Zu undeutlich waren vor meinen Augen die Buchstaben. Ich bin wahrlich froh, wenn ich nach Hause komme und ich sodann Unterstützung von einer Haushaltshilfe erhalte. Jemand, der mich einfach bei den täglichen Dingen unterstützt, für die ich vielleicht manchmal zu schwach sein werde. 

So nun jammer ich nicht weiter. Ich hatte tolle unvergessene Stunden mit meinen zwei liebsten Menschen im Leben. Und dafür bin ich unendlich dankbar! 

Heute darf ich wieder aus dem Krankenhaus. Meine Gefühle sind gemischt und fast frage ich mich, ob ich lieber hier bleiben sollte. Zum Einen wegen meiner Maus, damit sie nicht wieder so einen schweren Abschied hat und zum Anderen, weil sich Besuch angekündigt hat. Auch wenn ich ausdrücklich die Zeit mit meinem Mann und meiner Tochter verbringen wollte, haben meine Schwiegereltern darüber hinweggesehen und sich selbst eingeladen. Die Warnungen vor dem hohen Infektionsrisiko missachtet. Dass es hinter meinem Rücken so arrangiert wurde und ich einfach vor die Tatsachen so gesetzt wurde.. Es fällt mir schwer da positive Gedanken zu finden. Natürlich kann ich nicht völlig von der Welt isoliert sein, aber kann ich mit Menschen, die nur um ihr eigenes Wohl besorgt sind, zusammen sein? Vielleicht bleibe ich im Krankenhaus. Ich weiß es noch nicht. Ich bin hin- und hergerissen. 

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Frohe Weihnachten :)

Hallo ihr Lieben


Ich wünsche euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest :)!


In meinem Jahr habe ich viele wundervolle Dinge erlebt und ich bin über jeden Moment mit meiner kleinen Familie überglücklich. 


Seit zwei Wochen liege ich nunmehr schon im Krankenhaus. Heute und morgen darf ich glücklicherweise für wenige Stunden raus. Und ich werde jede einzelne Sekunde mit meiner Familie genießen. 


Egal, wie die Geschenke ausfallen oder welchen Stress und Ärger eure Stimmung drücken könnten. Genießt jede Sekunde mit den Menschen, die ihr liebt und seid dankbar für jeden Moment. Jeder Moment ist kostbar und mit keinem Geld der Welt zu begleichen. 


Ich bin dankbar, dass ich das erste Weihnachten meiner Tochter gemeinsam als Familie verbringen darf. Auch wenn es nur wenige unbeschwerte Stunden ohne Kabel und Kanülen sein werden. Es werden Stunden sein, die wir alle nie in unserem Leben vergessen werden. Ganz besondere Stunden im Leben meiner Prinzessin. Die strahlenden Augen, das Lachen, die pure Lebensfreude, die unendliche Liebe - werden meinen Tag zu einem der schönsten Tage überhaupt machen. Ich weine vor Glück und unendlicher Dankbarkeit. 


Frohe Weihnachten ihr Lieben :)! 

Dienstag, 23. Dezember 2014

Ich darf an Weihnachten nach Hause :)

Ich könnte Schreien vor Glück. Ich darf Morgen, an Heilig Abend, und am 1. Weihnachtsfeiertag nach Hause. Zwar muss ich morgens zur Blutabnahme im Krankenhaus sein und über Nacht jeweils hier bleiben, aber ich darf raus zu meinem Mann und meiner Tochter. Wir dürfen unser erstes Weihnachten zu Dritt auch wirklich gemeinsam verbringen :)! Etwas Schöneres hätte ich mir nicht vorstellen können. Die Infusionen kommen morgen ab und dann kann ich ganz normale Stunden mit meinen Schätzen verbringen. Ich darf dabei sein, wenn Mausi ihre allerersten Weihnachtsgeschenke auspackt <3. Es ist traumhaft!! Am 26. bekomme ich wieder Chemo per Infusion und muss hier sein, aber allein diese zwei Tage fast normal verbringen zu dürfen.. Einfach wunderschön :)! Meine Freude ist grenzenlos. 

Montag, 22. Dezember 2014

Mein 3. + 4. Chemo-Tag

Tag 3 und 4 von meinem Chemozyklus sind überstanden. Mein 3. Chemo-Tag war anstrengend. Ich war so müde, wie wohl selten in meinem Leben. Ich saß vor meinem Brot zum Abendessen und konnte mich nicht aufraffen, auch nur einen Bissen zu tätigen. Ich wäre wahrlich fast im Sitzen eingeschlafen. Und so legte ich mich auch einfach hin und schlief und schlief. Meine Verwandtschaft wollte mich "leider" gerne telefonisch erreichen. So klingelte dauernd das Telefon. Irgendwann nahm ich es und steckte es einfach aus. Ich hatte absolut keine Muse auch nur ein Wort zu wechseln. Ich wollte nur schlafen. Sowas kenne ich sonst nicht von mir. Aber es war so. Mein Appetit war nicht der Größte. Mir war etwas flau im Magen und so blieb das Abendessen letztendlich aus.

Mein 4. Chemo-Tag war wesentlich besser. Es gab nicht die Müde-Mach-Transfusion und so war ich nur mittags müde und legte mich für ein Stündchen hin. Mir war auch etwas flau im Magen und so bekam ich etwas gegen Übelkeit. Das half sehr schnell. Mir war bereits am 3. Chemo-Tag etwas komisch im Bauch und ich bekam am Abend nichts runter. So wollte ich es nicht unversucht lassen, dass mit etwas Hilfe von Außen doch etwas Apettit durchkommt. Und so war es auch. Als das Abendessen dastand, bekam ich zwar noch nichts runter. Aber hatte dafür später auf allesmögliche Gelüste. Von Döner über Spagetthi. Meiner Geschmacks-Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Das Essen im Krankenhaus ist nicht so prickelnd. Da braucht man sich wahrlich nicht wundern, wenn  man hier abnimmt. Ich hatte mit den bisherigen Krankenhäusern Glück und vor allem in dem einen Krankenhaus gab es immer richtig tolles Essen. Fast besser als Zuhause, auch wenn man sich das nicht vorstellen kann. Hier in der Klinik ist das Problem, dass ich im obersten Geschoss liege (11. Stockwerk). Bis das Essen hier oben ist, ist es kalt. Die Folge: das Personal erwärmt jedes Essen in der Mikrowelle. Vorhandene Soßen und Gemüse trocknen ein und weder schmecken noch sehen sie appetitlich aus. Bei diesem Punkt müsste man hier noch etwas verbessern.

Ansonsten ist die Klinik aus aktueller Sicht sehr gut und das Personal sehr nett und zuvorkommend. Auch die Ärzte sind, bis auf mein China-Doc super. Mein China-Arzt (an dieser Stelle nochmals: ich meine es nicht böse und bin nicht rassistisch. Der Spitzname ist leicht zu merken und jeder weiß, wen ich meine) hat es geschafft mir die Pille zu beschaffen. Nachdem er es einfach vergessen hatte, war das Wochenende und die Krankenhaus-Apotheke war zu. So bekam ich die Pille mit zwei Tagen Verspätung. Der Arzt wusste noch nicht einmal wie man die Pille nimmt und fragte tatsächlich die Krankenschwester (mit vollem Ernst), ob sie nicht nach Hause fahren und mir von ihrer Pille was mitnehmen könnte. Ich weiß nicht wo dieser Arzt studiert hat oder warum er Arzt ist. Aber er toppt echt alles. Eine Ärztin hängte mich an den Chemo-Tropf und klärte mich richtig gut auf, was ich machen solle, wenn ich Schmerzen bekäme ect. Das hat der China-Arzt überhaupt nicht gemacht. Genauso wurde mir gesagt, dass ich die Chemotabletten nicht mit der Hand anfassen soll. Das sagte der China-Doc auch nicht. Erklärungen zu Nebenwirkungen usw macht er immer mit einer Unterschrift und den Worten "Steht alles im Text". Als ich ihn fragte, was ein ZVK ist - da er dieses Wort vorlas und meinte, das bräuchte ich, konnte er mir nicht erklären, was das ist. Hieß nur "ZVK ist ZVK". Na zum Glück gibt es google, kann ich mir selbst Diagnosen und Arztbegriffe heraussuchen. Generell kann er keine Fragen beantworten. Ich fragte nach der Strahlentherapie und wann diese stattfindet. Antwort: "Gar nicht". Wobei mir die Oberärztin wenige Tage zuvor erzählte, dass dies gemacht wird. Ach mein China-Doc. Vermutlich könnte ich ihm eine eigene Rubrik auf meinem Blog geben :D.  

Der Oberarzt teilte gestern mit, dass ich nunmehr keine Herztabletten bekomme. Der Krebs drücke wohl nicht mehr auf die bestimmte Aterie, sodass in diesem Bereich auch alles wieder gut ist. Ich fühle mich fast wie ein neuer Mensch. Ich habe kein Husten mehr, keine Schweißattacken in der Nacht, kein Fieber, kein Juckreiz der Haut. Ich bin wie früher. So ganz normal. Eine gesunde junge Frau :). Zumindest fühle ich mich nach den paar Tagen Chemo schon so. So kann es weiter gehen mit den Fortschritten. Es ist völlig unwirklich, dass solch ein Medikamentencocktail in solch kurzer Zeit so viel bewirken kann. Aber es bewirkt wohl einiges. Nach dem ersten Chemozyklus soll eine Röntgenaufnahme gemacht werden um mich zu motivieren, was die Chemo bewirkt und dass der Krebs schon schrumpft. 

Ja, ich will leben und werde leben. Ich glaube, es werden viele harte Momente und auch Tage auf mich in den nächsten Monaten zukommen. Aber ich würde alles tun um ein Leben mit meinem Mann und meiner Tochter führen zu dürfen. Ich möchte meine Prinzessin aufwachsen sehen. Ich will leben. 

Sonntag, 21. Dezember 2014

Mein 2. Chemo-Tag

Der zweite Tag meines ersten Chemotherpapie-Zyklus ist überstanden. Mir geht es gut. Es gab viele Tabletten und eine Infusion und das Ergebnis war Müdigkeit und etwas Flauheit im Magen. Aber damit kann man, denke ich zumindest, gut leben. 

Heute gibt es die gleichen Medis wie gestern und so hoffe ich, dass ich sie wieder so gut wegstecke.

Familienbesuch und meine neuen Kopfbegleiter

Heute hatte ich auch wieder Familienbesuch. Nachdem meine Familie meinem Mann unter die Arme Griff und sie unsere Prinzessin beschäftigten, konnte er kleine Baustellen in der Wohnung beheben. 

Im Anschluss zog der Besuch zu mir weiter ins Krankenhaus. Es wurde viel gequatscht. Und ich habe drei tolle Kopftücher von meiner Mama bekommen. Wir hatten darüber telefoniert und sie hatte tatsächlich, drei bestellt, die mir so gut gefielen. 

Ich war so neugierig und habe gestern Abend alle Tücher getestet. Noch sind Haare da, aber nicht mehr lang. Es war ein sehr ungewohntes Gefühl. Allein die Vorstellung "so werde ich demnächst aussehen, meine Haare werden weg sein". Noch vor Kurzem waren die Haare lang, bald ist da nichts mehr. 
Beim Abschminken verlor ich 4 Wimpern und bekam gleich einen kleinen Schock. Aber so schnell geht es dann bekanntlich doch nicht. Mein Schatz hat auf meinen Wunsch hin schon künstliche Wimpern gekauft. So ganz ohne, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Es wird eine Umstellung, auch wenn sie aufregend ist.

Mr China-Doc

Ich erwähne nochmals an dieser Stelle, ich habe nichts gegen Ausländer ;). Aber meinen einen, etwas sehr verpeilten Arzt habe ich eben den Spitznamen China-Arzt gegeben. Also mein China-Arzt besuchte mich auch zur Visite am heutigen Tag. Er fragte nach meinem Befinden. Ich erzählte von den Halluzinationen und er schmunzelte etwas darüber. Leider war kein Besen und keine Bratpfanne in der Nähe ;). 
Ich erinnerte ihn, wie die vorangegangenen drei Tage, dass ich meine Pille benötige. Meine pillenfreie Woche sei nun vorbei. Er notierte es sich (angeblich) und am Abend fragte ich nochmals bei der Schwester, wo denn meine Pille sei. Was kam raus? Der Arzt hatte es vergessen.. Wie die letzten Tage. Apotheke ist zu, es ist Wochenende und vor Montag wird das nichts mehr. Jetzt hatten wir eine Woche täglich darüber geredet, dass ich bald die Pille brauche. Auch unter Anwesenheit von anderen Ärzten und er hat es dennoch nicht hinbekommen. Seine Kollegin und ich mussten ihm sogar erklären, wie man die Pille nimmt. Gehört sowas nicht zum allgemeinen Studium? 

Die Schwester meinte noch, dass der Arzt tatsächlich sagte, sie solle doch nach Hause fahren und mir von ihrer Pille zwei geben?! Dass es mehrere Pillen gibt, wusste er wohl auch nicht. Und ich soll nunmal eine bestimmte erhalten, sonst hätte ich auch meine vorhandene weiternehmen können. Die Pille soll ich ab sofort durchnehmen bis zum Ende der Chemo. Das hat etwas mit dem Schleimhautaufbau zu tun. Es sei für den Körper besser, wenn ich erst einmal nicht die Tage bekomme. 

Mal schauen was heute kommt

Ich bin aktuell schön müde. Ich freue mich sehr auf Mann und Tochter und bin gespannt was Mausi heute anstellen möchte. Die letzten Tage räumte sie meinen Nachttisch mit vielen Heftchen gerne aus :). Weihnachten steht vor der Tür und meine Weihnachtsstimmung ist kaum mehr vorhanden. Hatte ich schon im Oktober mit Schmücken angefangen, so sehe ich hier im Krankenhauszimmer nichts davon. Hoffentlich komm ich an Weihnachten raus zu Mausi und meinem Mann. Ich vermisse sie sehr. 

Samstag, 20. Dezember 2014

Der erste Chemo-Tag ist überstanden

Um die Mittagszeit ging es los. Die Transfusionen liefen nach und nach in meinen Körper. Vornweg ein Mittel gegen Übelkeit und rund um die Uhr läuft Kochsalzlösung, damit alles aus dem Körper geschwemmt wird. 

Zuerst ging es mir gut. Die erste Transfusion hatte die größte Medikamentenbombe mit über 1700 mg in sich. Dann kamen noch etwas kleinere Mengen von anderen Medikamenten. Einige Tabletten musste ich schlucken und es liefen drei Infusionen durch. 

Bei der ersten Infusion bekam ich Rückenschmerzen und mir wurde duselig im Kopf. Das Ganze war schnell nach dem ganzen Durchlaufen vorbei. Bei der zweiten Infusion wurde mir zeitweise sehr heiß. Kleine Schweißperlen standen auf meiner Oberlippe. Bei der dritten Infusion spürte ich gar nichts. 

Irgendwann wurde mir immer duseliger. Ich war noch nie in meinem Leben betrunken, aber vielleicht fühlt sich das so an. Ich bekam eine taube Zunge und Halluzinationen. Es war ganz komisch. Heute kann ich darüber leicht schmunzeln. Letzte Nacht dagegen, war die reinste Hölle. Ich wusste nicht, ob ich die Nacht überleben würde. Mir war zeitweise übel. Ich wollte, aber konnte nichts trinken. Bei jedem Schluck, hatte ich das Gefühl, es würde gleich alles wieder herauskommen. So trank ich weniger und spülte eher den Mund aus.

Zum Klingeln einer Schwester fühlte ich mich zu schwach. Klobesuche waren wie eine Achterbahnfahrt und mit einem Tropfständer verhandelt, gar noch so einfach. 

Das Schlimmste in der Nacht waren eindeutig die Halluzinationen. Ich sah Ärzte und Zwerge mit Medikamenten tanzen. Ich war völlig auf Drogen. So etwas hatte ich noch nie erlebt und es war meine persönliche Hölle. So machtlos zu sein gegen einen selbst.

Ich schrieb meinem Mann, dass, wenn ich alles überstanden habe, ich ihn endlich heiraten möchte. Dieser Punkt und meine Tochter geben mir so viel Kraft. Kraft zum Leben und Kämpfen. 

Der Oberarzt war auch schon da und er schaut nochmals wegen den Halluzinationen. Ansonsten glaubt er, dass es mich nun nicht mehr so hart treffen werde. Der China-Arzt kam mit den EKG Ergebnissen und natürlich war alles okay. 

Einige Tabletten habe ich schon intus für die Chemo. Mal schauen wann und wie viele Transfusionen heute kommen. Es werden auf jeden Fall weniger Medis als gestern sein :). 

Ich freu mich auf den Besuch von meinem Schatz und Mausi <3

Freitag, 19. Dezember 2014

Nervosität vor der Chemo

Ich bin wach.. 4 Uhr am Morgen. Heute ist der Tag der Chemo. Ich bin nervös und habe Respekt davor, was mein Körper heute alles an Medikamenten bekommt. So viel mg von einem einzelnen Medikament bekomme ich selbst bei viel Einnahme von Ibuprofen und Co nicht hin.. Wahnsinn!

Ich werde nach dem Behandlungschema BEACOPP eskaliert - Studiengruppe HD 18 behandelt. Die Vorphase von zwei Tagen mit Cortison habe ich hinter mir. Und letzte Nacht hatte ich zum ersten Mal kein Nachtschweiß. Ich bin selbst so erstaunt! Mein Husten ist so gut wie weg und sowohl mein Puls, als auch meine Körpertemperatur waren gestern, im Vergleich zu den Werten im letzten Monat, Top! - 90er Puls zu sonst durchschnittlich 130 in den letzten Wochen und ca. 36,5 zu sonst bis zu 38,5 Grad. Das allein ein Medikament bzw es waren insgesamt zwei Medikamente, schon so viel bewirken können. Der Arzt sprach davon. Dass es wirklich so ist, kann man sich nicht ausmalen. Nebenwirkungen habe ich bislang nicht so recht. Im Vergleich zu gestern habe ich nun gerade schon stark hunger und hätte gerne mein Frühstück. Aber noch habe ich Kekse ;). Ansonsten geht es mir gut.

Mal schauen wie es heute im Laufe des Tages ist.

Zwischen 9 und 10 kommt endlich die Frau wegen einer Perücke. Darauf bin ich auch sooo gespannt und nervös. Ich freu mich auch darauf!

Also insgesamt bin ich aktuell einfach nur aufgeregt. Wie ich alles verkraften werde. Wie es mir gehen wird, was passiert in meinem Körper. Mein kleiner Körper du packst das - ich glaub an uns :)!!!

Mein 1. Chemo-Tag / 1. Zyklus

Nun ist es soweit. Ich bin an meiner Chemo angeschlossen. Über eine Kanüle im Arm laufen die Transfusionsbeutel nach und nach durch meine Vene in meinen Körper. Etwa drei Stunden würde es dauern.

Aktuell bin ich etwas nervös, weil alle seit zwei Stunden total hektisch sind. Erst warteten sie auf meine Medikamente aus der hauseigenen Apotheke. Nun seien alle da und in Minutenschnelle schießt der Inhalt eines Beutels in meinen Körper. Fühlt sich unwirklich an. Dass da tatsächlich nun in wenigen Stunden über 2.000 mg Medikamente verabreicht werden. Diese Hektik hier gefällt mir nur gar nicht. Ich bin eh schon nervös. Wenn dann noch alle rumrennen. Ärzte und Schwestern abwechselnd in die Türe treten und so schnell weg sind, wie sie gekommen sind.. Einmal tief durchatmen, Marie ..

Mein Mann und unsere Tochter waren auch da. Gleich holen sie unser neues Auto ab und fahren dafür insgesamt 260 km. Leider war Mausi nur am Schreien. Mein Mann war fix und alle, weil er seit 4 Uhr mit der Prinzessin auf den Beinen ist. Die Süße hat Zahnschmerzen und ist nur am Schreien. Er hat ihr schon Schmerzsaft gegeben (das Einzige was uns an den Zahn-Tagen hilft), aber dennoch kaute sie wild auf meinen Finger herum und war überhaupt nicht richtig zu beruhigen. Ich konnte sie auch nicht so recht nehmen. Ich habe inzwischen an beiden Armen Kanülen, sowie bin ich am Langzeit-EKG angeschlossen. Meine Maus fand das natürlich interessant und wollte alles erforschen.. Aber an einer Kanüle zu ziehen, ist dann sehr ungeeignet. Zuhause würde ich sie nun im Tragetuch tragen. Das beruhigt sie immer. Ich würde meinem Mann gerne helfen, aber bin hier angeschlossen und machtlos. Er macht das Großartig, aber gemeinsam sind solche Bad-Days schon leichter zu bewältigen. Ich denke fest an meine Schätze.

Aktuell geht es mir gut. Ein Beutel ist bislang durch. Kommen noch ein paar. Mal schauen wie es mir später geht. 

Die Perückenfrau war da

Da war sie nun.. Die Perückenfrau. Viele gespannte Tage hatte ich gewartet. Die Frau war sehr nett. Jung, etwa in meinem Alter. Selbst mit schönen langen blonden Haaren. Sie brachte drei Prospekte mit und zeigte mir ein paar Perücken. An für sich gefielen mir nur zwei Stück so auf Anhieb. Aber sie bestellt fünf zum Testen. Diese werden bis nächste Woche Heilig Abend oder nächsten Samstag, nach den Feiertagen, fertig zum Anprobieren sein. Von der Farbe her werden alle in etwa meinem jetzigen Blondton und von der Länge her, wie jetzt sein und manche sind wenige Zentimeter länger. 

Die Verordnung vom Arzt liegt mir bereits vor. Die Kosten, welche ich dennoch selbst tragen muss, werden wohl reinhauen. Eine Perücke kostet 300 bis 500€. In meinem Fall übernimmt die Krankenkasse bis 250€. Was für Preise.. 

Mal schauen ob es mir steht oder ich doch nur Kopftücher trage. Bei einer Eigenleistung bis 250€, werde ich mir das vielleicht nochmals überlegen. 

Schade fand ich etwas, dass wir (die Perückenfrau und ich) kaum Zeit zum Sprechen hatten. Denn dann kam schon eine Schwester reingestürzt, dass ich zum Anschließen des Langzeit EKG weg muss. Da hatte die Frau noch nicht einmal die Jacke abgelegt. 

Naja, warten wir es ab. Vielleicht sind die Perücken der totale Wahnsinn. 

Heute Morgen hatte ich von einem 13 jährigen Mädchen gelesen. Sie war auch an Krebs erkrankt und ist leider letztes Jahr verstorben. Sie wurde ein Youtube Star durch ihre vielen Schmink-Videos usw. Sie trug keine Perücke, sondern einfach Glatze. Stand ihr toll. Das Mädchen heißt Talia Castellano. Falls du nachgoogln möchtest. 

Mein Tag vor der Chemo

Heute war ein recht entspannter Tag was Untersuchungen betrifft. Morgens wurde Blut abgenommen. Am Tag gebe ich inzwischen 4 mal Urin ab. Es wird der PH-Wert bestimmt. Mit einem Schnelltest erfährt man schnell, ob alles okay ist. Wenn nicht, muss man ein Glas mit Pulver trinken. Erinnert zwar ein wenig an Traubenzucker, aber ist sehr sehr bitter. Nicht so prickelnd. Wenn es mir mal übel sein sollte, frage ich mich, wie ich das runterbekommen soll :D. Also einmal hat der Wert um 0,1 nicht gestimmt und ich k in den Genuss des Trinkens. Das war Mittags. Für den restlichen Tag, waren die Werte okay.

Eigentlich sollte die Perückenfrau schon eine Weile kommen, aber kam nicht. So wurde mal bei ihr telefonisch nachgefragt und sie wird Morgen Vormittag kommen. 

Mein Mann und meine Kleine waren da und es war soooo schön. Ach, wie ich die Beiden vermisse. Ich freue mich so sehr darauf, wenn ich wieder neben Ihnen einschlafen darf. Wenn sich Mausi an mich kuschelt und sogar der Mann schnarcht :D. Ich freu mich auf alles Zuhause! 

Es gab auch noch weiteren schönen Familienbesuch. Und so wird es nie langweilig.

Dann fand noch ein Herzultraschall statt. War zwar erst letzte Woche, aber der China-Arzt. Ist nun sein Spitzname, ist so sehr verunsicherbar. Ihm lässt der hohe Puls von 250 nach der Knochenmarkspunktion nicht los. Und so wollte er unbedingt einen Ultraschall machen. Und dann kam er sogar auf die Idee, die Chemo auf nächste Woche zu verschieben. Wo ich gleich dagegen steuerte und sagte: "Die Chemo findet morgen statt. Meinem Herzen geht es gut. Sie haben doch den großen Tumor gesehen. Er drückt laut Oberarzt auf diverse Adern und dadurch wird mein Puls so hoch sein. Mein Herz ist gesund. Auch wenn ein drittes Mal in einem Monat mein Herz geschallt wird, es wird nichts rauskommen". Tja.. Herz wurde trotzdem geschallt. Ergebnis: alles gut ;). Das lässt meinem Arzt dennoch keine Ruhe und deshalb bekomm ich zum Chemostart auch noch ein Langzeit-EKG. Kann ja eh nichts machen, aber wenn ihn das so glücklich macht, nichts zu finden, dann mach ich auch noch ein EKG. Ist ja nicht so, als hätte ich in den letzten Tagen mehrere EKGs und ein Langzeit-EKG ohne "schlechtes" Ergebnis gehabt. Warum ich den Arzt China-Arzt nenne? Ganz einfach und ist auch überhaupt nicht böse gemeint. Ich kenn seinen Namen nicht und irgendeine Bezeichnung für den Blog muss ich ihm geben bei den vielen Ärzten hier. Er ist ein Asiate und spricht so schlecht Deutsch, dass weder er mich, noch umgekehrt gut versteht. Wenn er etwas erklärt, kann es bei mir gleich durchziehen, denn ich verstehe nur Bahnhof. Merke mir die wichtigen Schlagwörter, die er aussprechen kann und google dann nach oder Frage die Schwester im Anschluss. Seine Erklärungen zu Aufklärungsbögen lauten wie folgt: "Steht alles im Text. Müssen Sie lesen. Bei Fragen Fragezeichen notieren, ansonsten abhaken." Dann notiert er 3-4 Wörter extra bei den Nebenwirkungen und unterschreibt. Das wars. Eingriffe an sich ect., kann er oder will er nicht erklären. Muss man selbst erörtern. Zum Glück kann ich lesen und es gibt das www. 

Foto-Collage. Seit der Diagnose mache ich täglich Bilder von mir. Um sodann irgendwann eine Collage zu machen und zu sehen, wie ich mich verändert habe. Auch werde ich mit meinem Mann ein Video drehen. Wir werden meine Haare abrasieren, bevor alles von allein ausfällt. Laut Arzt sei ich nach zwei Wochen Chemo schon stark Haarfrei sein. Wimpern und Augenbrauen fallen teils nicht ganz aus oder verzögert. Aber Kopfhaare fallen schnell aus. Zum Start in das neue Jahr, werde ich keine Haare mehr auf dem Kopf haben. Es wird sehr ungewohnt sein. Ist für Frauen ja meist ein wichtiger Aspekt im Leben. Aber auch viele Männer vermissen natürlich ihre Haare und müssen damit umzugehen lernen. Ich denke, da kommt es viel auf die Ausgangssituation an. Aber  egal wie- die Haare kommen wieder. Darauf dürfen sich alle Chemo-Patienten freuen. Durfte auch schon ab und an lesen, dass es manche toll fanden und nach der Chemo Haarfrei bleiben wollten. Das gibt es auch.  

Heute wie gestern, gab es zwei erste Medikamente um laut Arzt, den Krebs wachzurütteln. Es würde schon etwas passieren, aber ich würde selbst noch nicht viel davon merken. Der vorhergesagte Heißhunger blieb aus. Dafür telefonierte ich mit meiner Mama und irgendwann fragte ich sie "Mama, was mir gerade auffällt: hast du mich heute schon einmal Husten gehört?" Sie sagte, dass sei ihr auch sofort aufgefallen und war gerührt. Sie wollte nichts sagen, um mich daran zu erinnern ;). Ich wusste in dem Moment noch nicht, aber das wirklich schon an den Medikamenten lag oder einfach nur ein guter Tag war. 
Mittags huschte im Aufenthaltsraum, in dem gerade mein Mann und meine Prinzessin war, vorbei und fragte "Und wie war der Heißhunger?" Ich sagte, dass da nichts war. Und seine nächste Frage: "Wie geht es ihrem Husten" Er grinste schelmisch, als wüsste er etwas und ich meinte zu ihm, dass er irgendwie weniger geworden ist und meine Mama sich beim telefonieren so gewundert hat. Und er freute sich und sprach: "Bis Weihnachten haben wir ihn ganz weg".. Fast 5 Monate Husten.. In wenigen Tagen einfach in Luft aufgelöst.. Ein kleines Wunder und ein tolles Weihnachtsgeschenk :). Alle hatte ich genervt. Die Mamas in den Babykursen schauten mich jede Woche böse an und schoben ihre Kinder weg von mir. Beim Einkaufen versuchte mir keiner zu Nahe zu kommen. Am Telefon wurde jeder taub vom lauten Dauerhusten. Und ich weckte meine Kleine oft nachts oder es dauerte ewig bis sie einschlafen konnte, wenn ich schon nur am Husten war. Asthma-Spray, Antibiotika .. Alles gehört der Vergangenheit an.. Er ist so gut wie weg. Mein Husten-Dauergast - nach nur zwei Tagen Chemo-Vorbereitung. Auch sind die Schmerzen beim Atmen, welche ich seit der Op mit der Geweprobeentnahme vom Krebs hatte, weg. Ich kann wieder normal ein- und ausatmen. Ganz ohne Schmerzen. 

Also müssen die Medikamente wirklich was bewirken. Danke, dass es endlich entdeckt wurde! Danke, dass nun etwas getan wird! Ich will mein Kind aufwachsen sehen. Ich möchte mit meiner kleinen Familie leben. Ich will heiraten und noch so vieles erleben. Ich wäre zu jung für das Sterben gewesen. Ich will leben! Ich werde leben! 

 

Donnerstag, 18. Dezember 2014

Die Knochenmarkspunktion/ Beckenkammpunktion

Die Knochenmarkspunktion/Beckenkammpunktion 


Heute stand um 08:30 Uhr eine kleine weitere Op an: die Knochenmarkspunktion bzw Beckenkammpunktion. Am Knochenmark wurde letztendlich doch nichts entnommen. Sei laut Anweisung der Oberärztin nicht notwendig gewesen. Diese Punktion sollte darüber Aufschluss geben, ob sich eventuell auch Krebszellen in den Knochen ect gebildet haben. Aber es war alles gut und ist nichts befallen. Das entnommene Material wird gleich im Anschluss unter einem Mikroskop begutachtet und ausgewertet. Man hat somit ein sehr schnelles Ergebnis.

Das Vornweg der Op war äußerst amüsant. Über einen Tunnel wurde ich letztendlich zur ambulantenten Onkologie-Station gefahren. Da dies so weit war, ich schätze ca 1 km, befestigten die Krankenschwester und ein Pfleger ein Gerät an die Vorderseite des Bettes. Kennst du noch Hugo? Gab es früher zb als Gameboy-Spiel. Genau so fühlte ich mich. Die Schwester und der Pfleger stellten sich hinter mein Bett mit einem Joy Stick in der Hand und fuhren so mein Krankenhausbett durch den langen Tunnel. Sie hatten hörbar Spaß dabei. Nur einmal dotzte ich an die Wände ;). Der Tunnel an sich war auch ähnlich dem Videospiel :D. Lauter große Rohre, kein Putz, kein Boden. Und keine Sorge, ich war zu dem Zeitpunkt noch hellwach und habe das nicht geträumt. Es war sehr witzig :). 

An der Station angekommen, musste ich kurz warten. Ich schaute mich interessiert um, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich häufiger in den nächsten Monaten hier meine ambulante Chemo erhalten werde, ist groß. Es war alles sehr modern und warm eingerichtet. Auch das kleine Op Zimmer war mit schönen gelb-orangen Wänden. Da erinnerte nichts an eine Op. Die Menschen, die in den Raum traten, sahen alle so normal aus. Wie du und ich. Man sah niemanden an, dass er oder sie Krebs hat. Eine Frau hatte eine richtig tolle Perücke. Man erkannte es nicht, dass es eine war. Es war eine kurze schicke Frisur, wie frisch vom Friseur. Ich nehme einfach mal stark an, dass solch dickes, volles Haar während einer Chemo nicht möglich ist und es eine gewesen sein muss. Echt Top!

Mir wurde von Arzt eine Kanüle gelegt. Die Erste klappte nicht, so folgte am anderen Arm der nächste Versuch. Hier hatte er mehr Erfolg. Leider saß auch diese Nadel nicht ideal (und hielt im Nachhinein nicht einmal 40 Stunden). Sie wackelte von Anfang an und ich blutete immer mal wieder. 

Der Arzt gab mir über eine Kanüle eine Spritze zum Schlafen. Die Menge wurde nicht zu stark gewählt, da ich nur kurz schlafen sollte. Der Eingriff an sich dauert ca 20 Minuten. Um etwa 12 Uhr wuch ich zum ersten Mal auf. Ein Arzt sprach ich solle bis Freitag nicht duschen (also zwei Tage). Dann schlief ich weiter. Mein Mittagessen kam. Schweinegeschnetzeltes mit Semmelknödel und Gemüse. Es schmeckte. Doch ich nahm von allem nur ein Bissen und dachte dann: "Schlafen ist viel schöner. Die Gabel ist auch so schwer". 

Ich legte mich wieder schlafen und erwachte erst wieder um kurz vor 17 Uhr. Lachend betrat kurz nach meinem Erwachen der Oberarzt mit den Worten "Ach Sie sind ja mal wach" das Zimmer. Er erzählte, dass ich die doppelte Dosis Narkose erhalten musste, da ich selbst nach der ersten Spritze, wie ein Wasserfall redete und nicht mehr aufhörte. Ich weiß davon nicht viel. Ich kann mich nur daran erinnern, dass der Arzt den anderen Assistenzärzten (nach meiner ersten Spritze) das Vorgehen der Op erklärte und sagte, dass mein Beckenknochen ja nicht zu suchen sei und hervorstechen würde (ich bin sehr klein und schmal). Ich quasselte dazu, dass mein Becken quasi hallo schreit und ich extra für diese Op so wenig auf den Knochen habe ;). Danach weiß ich von nichts mehr. Dann hatte wohl der Arzt genug vom Gequassel :D.

Ich hatte mit Mullwindeln und Co einen dicken Verband am Rücken. Das untendrunter ist aber tatsächlich nur ein Punkt von etwa 0,5 cm. Also nichts weltbewegendes. Scheint nicht einmal, dass es geblutet hat. Schmerzen hatte und habe ich nichts.

Der Arzt riet mir zur kurzen Narkose. Eine örtliche Betäubung sei möglich, aber der Eingriff so schmerzhaft, dass er es niemanden so empfehlen würde. Wenn man nicht gerade wie ein Wasserfall redet, ist man auch nach 30 Minuten wieder fit ;). 

Mein Tag war einfach ein Schlaf-Tag. Ganz ohne Besuch. Aber ich war eh nur am Träumen :D.

Die Chemo-Vorbereitung (Vorphase der Chemotherpapie)

Nun werde ich zwei Tage an zwei Medikamente per Transfusion angeschlossen und erhalte eine Körperspülung. Quasi ein reiner Körper, bereit für die Aufnahme von vielen Medikamenten.

Der Oberarzt schaute auch kurz vorbei und meinte noch, dass die Vorphase schon viel bewirkt. Den Krebs wachklopt. Ich selbst würde vermutlich die Nacht über nicht mehr schlafen können, weil ich starken Heißhunger bekäme. Aber ansonsten würde ich wohl nichts merken. Aber dafür müsste der Krebs schon ganz schön ackern. 

Ich bin gespannt. Man kann sich das gar nicht so recht vorstellen, dass so ein paar Transfusionen so viel bewirken sollen. 

Eine Transfusion läuft 12 Stunden (die Spülung) und wird sogleich ausgetuscht, wenn sie leer ist. Ich hänge somit rund um die Uhr am Tropf. Ich bin gespannt. Mal schauen ob ich wirklich Heißhunger bekomme :). 

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Ergebnisse der Gewebeprobe: Morbus Hodgkin

Heute fanden gar nicht so viele Untersuchungen, wie in den letzten Tagen statt. Morgens wurde Blut abgenommen. Ansonsten war eine Frau vom Sozialdienst da. Sie gab mir Tipps und ein paar Brochüren der Deutschen Krebshilfe. Wir sprachen einen Antrag für einen Schwerbehindertenausweis durch, welchen ich beantragen werde. Und schauten uns verschiedene Vereine an, welche Haushaltshilfen anbieten. Hierzu warte ich noch auf einen Antrag zum Ausfüllen der Krankenkasse, welchen meine Familie schon angefordert hat. Es ist eine beruhigendere Vorstellung, wenn jemand während der Chemozeit da ist und falls es mir nicht gut geht, schnell einspringen kann, damit es meiner Tochter an nichts fehlt. Mit fast einem Jahr kann ein Kind noch nicht wissen was los ist, wenn Mama plötzlich brechen muss ect. Als ich vor wenigen Wochen mal vor ihren Augen brechen musste, war sie ganz geschockt und weinte. Das ist für so ein kleinen süßen Menschen auch nicht so einfach Mama "leiden" zu sehen. Ich hoffe die Krankenkasse schafft es mal langsam die Unterlagen zu schicken.. Denn, wie schon der eine Verein sagte, jeder Tag zählt. Die Feiertage und der Jahreswechsel kommen. Die Vereine machen Pause und wenn ich diese Woche noch den Antrag erhalten und genehmigt bekommen würde, könnte frühestens Mitte Januar jemand zur Hilfe kommen. Mein Mann muss ja auch arbeiten und kann nicht nur einen herabgesetzten Lohn beziehen. Das sind für uns auch extreme finanzielle Einbußen und da müssen auch Arbeitgeber und Krankenkasse mitziehen.

Um die Mittagszeit hatte ich schönen Besuch meiner Mama. Um die Zeit kam auch die Oberärztin mit den Untersuchungsergebnissen aus der Tumor-Untersuchung. Ich habe,wie gedacht, das Morbus Hodgkin und befinde mich im Stadium 2B. Das B bedeutet, dass ich die sogenannten B-Symptome habe: unklares Fieber über 38 Grad, Juckreiz, Gewichtsverlust, Nachtschweiß. Eigentlich wollten sie mich in das Stadium 1 eingliedern, aber da mein Tumor so groß ist, werde ich sicherheitshalber in Stufe 2 geschoben, damit ich nicht zu wenig Chemo bekomme. Man möchte natürlich nicht, dass ich einen Rückfall erleide. Eine Strahlentherapie wird auch noch stattfinden. 

Ich habe einen Chemo-Plan bekommen. Darauf sieht man genau, welche Medikamente man wann bekommt. Ich habe 6 Chemo-Zyklen in 3 Wochen Abständen vor mir. Ein Zyklus dauert 14 Tage. Strahlentherapie werde ich auch bekommen. Demnach muss ich nun 5 Monate die Zähne zusammenbeißen. 
Etwas mehr als eine halbe Schwangerschaft. Das packe ich :)! Ein Medikament muss ich mir selbst spritzen, wie ein Diabetiker in den Bauch. Das kostet schon viel Überwindung. Hoffentlich pack ich das ;). 

Auf dem Chemo-Plan waren viele Medikamente, welche aufgeführt wurden. Die Oberärztin erklärte, was welches Medikament macht und welche Nebenwirkungen oft auftreten können und welches Medikament wiederum etwas dagegensteuert. Es ist ein Geben und Nehmen. Mein Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) wird nach dem Behandlungskonzept BEACOPP eskaliert behandelt werden und richtet sich nach der Studiengruppe HD 18. Die Studie an sich sei schon soweit abgeschlossen. Aber die Auswertungen seien so gut, dass ich hiernach behandelt werden soll. 

Nun werde ich zwei Tage an zwei Medikamente per Transfusion angeschlossen und erhalte eine Körperspülung. Quasi ein reiner Körper, bereit für die Aufnahme von vielen Medikamenten.

Von der Oberärztin bekam ich auch zwei ihrer Telefonnummern, wo ich melden solle, sofern sodann bei der ambulanten Chemo-Weiterführung Probleme auftreten würden. Selbst wenn es nur ein Husten sei, ich solle sofort anrufen. Das ist toll!! Ich fühle mich in guten Händen. Auch meine Mama war ganz begeistert. Man merkte, das tat ihr gut zu sehen, dass man so um mich bemüht ist. Und auch, als die Ärztin sagte, dass sie mit Köln mit diversen Ärzten über mich sprach, das gab viele Pluspunkte :)! 

Von der Oberärztin gab es auch viel Lesestoff. 

Echt toll, wie bemüht alle sind. Ich habe das richtige Krankenhaus ausgesucht :)

Montag, 15. Dezember 2014

Ich freue mich auf die Chemo - Haarfrei

Ja, irgendwie freue ich mich auf die Chemo. Natürlich wird es hart werden, aber das Ausmaß werde ich mir nicht ausmalen können. Ich denke, dass kann man erst nachempfinden, wenn man es selbst hautnah erlebt. 

Die Chemo wird vermutlich Veränderungen mit sich bringen. Auf diese ich gespannt bin. Für mich als Frau ist ganz groß das Thema Haarausfall.
Ich werde wohl bald eine Glatze haben und passe mich somit meinem Mann an - wir sind sodann Mr und Mrs Propper :D. 

Ich bin wahnsinnig auf meinen haarlosen Körper gespannt. Es können ja nicht nur die Kopfhaare, sondern auch Wimpern, Augenbrauen und die Körperbehaarung ausgehen. Wenn ich mich nicht mehr rasieren müsste, wäre doch mal etwas ;). Vor drei Wochen waren meine Haare noch 57 cm lang. Ich habe sie auf etwa 30 cm gekürzt und nun werden sie wohl bald ganz weg sein. Meine Mama hat mir Tücher bestellt und eine eine liebe marokkanische Freundin hat in einem tunesischen Geschäft nach Tüchern für mich gesucht. Ich habe mir Unterziehtücher bestellt. Ich bin so gespannt auf das was kommt. Wie es mir stehen wird. Und ob auch meine Wimpern und Augenbrauen "abfallen". Ob ich die Augenbrauen schön nachmalen kann und wie ich meine Augen schminken soll. Ob mir künstliche Wimpern stehen würden.

Bei meiner Krankenkasse habe ich bereits wegen einer Perücke abgefragt. Die Bezuschussung erfolgt von meiner Kasse bei ärztlicher Verordnung bis 250€.  Ich habe bereits einen Flyer im Krankenhaus entdeckt. Die gestalten eine Perücke innerhalb 24 Stunden. Totaler Wahnsinn :)! 

Was ich auch interessant fand: DKMS hat ein Verzeichnis, wo kostenlose Schminkseminare für krebskranke Frauen aufgeführt werden. Vielleicht mache ich bei solch einem Seminar auch mit :). Es interessiert mich auf jeden Fall. 

Röntgenergebnisse: Luft im Rippenfell

Seit gestern bekomme ich nicht so gut Luft und habe etwas Schmerzen beim Atmen. Nun wurde gestern Abend geröntgt mit dem Befund: dass sich der Luftspalt verkleinert hat. Ein Grund zur Freude. So bin ich einer erneuten Drainage entgangen. 

Die Luft wurde dadurch leider nicht mehr und die Schmerzen nicht weniger. Aber die Nacht ging vorbei. Heute Morgen folgte das nächste Röntgen und dieses soll im Laufe des Tages nochmals wiederholt werden. Die Radiologin scherzte mit mir, dass ich so klein und zart sei und deshalb die Strahlenbelastung kleiner als bei manchem Kind sei. Ich bin wirklich klein ;). 

Vorhind hatte ich Fieber, sodass alle in Aufruhr waren. Aber der Oberarzt meinte, dies sei für das Hodgkin normal. Ich mache mir da auch überhaupt keine Sorgen, aber die Panik war wieder schnell ausgebrochen. Da standen plötzlich drei Ärzte und Krankenschwester vor mir :D.

Ansonsten fand heute noch ein Lungenfunktionstest statt. Die Frau hielt mich scheinbar für etwas doof :D. Nach der ersten Runde Atmen, Luft anhalten usw., öffnete sie die Tür mit den Worten: "Okay, ich erkläre es Ihnen nochmals". Aber auch danach, hatte ich natürlich nicht mehr Atem. Seit der OP fällt mir das Atmen schwer, besonders seit gestern Abend und ich kann weder tief einatmen, noch ausatmen. Kann ich leider nicht ändern. Ich denke, das dauert einfach etwas bis sich die Lunge von der Op erholt hat. 


Grrrr... Familienbesuche

Ich weiß nicht warum. Aber sobald ein Arzt im Raum ist, denken manche Familienmitglieder plötzlich, man könnte lauter Fragen über den Patienten stellen. Ich finde es unter aller Sau. Ich sitze nebendran und dann wird nach den Überlebenschancen und dem Stadium meines Krebses gefragt. Fragt mich mal einer, ob ich das will? Ob ich das Stadium wissen will? Ob ich die Überlebenschancen wissen möchte? 
Es hieß die ganze Zeit, es wäre wohl Stadium 1 oder 2. Nun hieß es 2 oder 3. Es ist nicht aufbauend so etwas zu hören. Mir wäre es lieber gewesen, in meinem alten Glauben gelassen zu werden. Warum kann man nicht einfach mal alles dabei belassen wie es ist? Warum muss dauernd nach Wahrscheinlichkeiten gefragt werden?

Warum bekomm ich gesagt, ich soll ein Testament und eine Patientenverfügung schreiben und mich um die Betreuung nach meinem Tod kümmern, wenn ich lebe? Wo ist meine gedankliche Bratpfanne? 

Hallo Welt, ich lebe!!!! 

Sonntag, 14. Dezember 2014

Atemnot - Luft zwischen Rippenfell

Vor zwei Tagen wurde die Gewebeprobe vom Tumor entnommen. Die Schläuche wurden gestern gezogen. Nun war ich soeben beim Röntgen. Der Grund: ich bekomme schwer Luft. Ich telefonierte mit meiner Mama, als ich plötzlich das Bedürfnis hatte, eine Schwester anzuklingeln. In meinem Herzen gab es beim Atmen Stiche. Und ich bekam gefühltermaßen wenig Luft beim Telefonieren. Es fiel mir schwer zu reden. Reizhusten kam auch hinzu. 
So wurde eine wiederholte Röntgenaufnahme gefertigt. Bereits heute Morgen sagte man mir, dass durch die Op Luft zwischen das Rippenfell gelangt ist. Dies müsste man beobachten und könnte in manchen Fällen vom Körper alleine raus transportiert werden. In anderen Fällen müsste man laut Internet eine erneute Drainage legen. Eigentlich sollte ich heute bis zum Beginn der Chemotherapie nach Hause geschickt werden. Es war wohl ganz gut, dass sie mich zur Sicherheit hier behielten. 

Jetzt warte ich auf das Ergebnis der Röntgenaufnahme und bekomme während der Wartezeit von fast einer Stunde weiterhin wenig Luft und habe leichte Schmerzen. Ich möchte endlich wissen, was Sache ist. 

Wenn ich flach liege und arme, hört es sich wie ein leichtes Klopfen am Herzen an. Ganz sattsames Geräusch. Wie als würden Seifenblasen platzen

Samstag, 13. Dezember 2014

Weihnachten im Krankenhaus

Ich könnte einfach nur k****. Gerade fand ein Gespräch mit der Oberärztin statt. Laut ihrer Meinung werde ich wohl an Weihnachten und Silvester weiterhin im Krankenhaus sein. Die Ergebnisse der Op werden voraussichtlich Dienstag da sein und sodann wird gleich mit der Chemo angefangen. Ich werde wahrscheinlich das Hodgkin Lymphom haben und die Heilungschancen seien bei über 90%. Die erste Chemo würde stationär überwacht werden. Die weiterführenden in einem Abstand von ca. 3 Wochen ambulant. Nach der ersten Chemotherapie würde ich noch 2-3 Wochen hier bleiben müssen. Da mein Tumor groß sei und der Zerfall beobachtet werden müsse, damit sich die entstehenden Kristalle nicht auf die Nieren absetzen und dort ein Versagen herbeiführen.

Ich will mir gar nicht vorstellen, dass ich Weihnachten und den 1. Geburtstag meiner Tochter im Krankenhaus verbringen soll. Seit Ende Oktober freue ich mich auf Weihnachten und habe die Wohnung geschmückt. Ich wollte noch für meine Kleine etwas fertig basteln zu ihrem Geburtstag. Ein Bistro für ein Frühstücksbüffet für die Familie zur Feier des 1. Geburtstags der Tochter ist reserviert. Und jetzt soll ich hier sein.. Nachdem ich die letzten Weihnachtsfeste auch nicht feiern konnte. 2012 hatte ich kurz zuvor eine Fehlgeburt. 2013 war ich wegen Vorwehen Zuhause und nun soll ich im Krankenhaus sein. Ich möchte doch nur ein normales Fest mit meinen Liebsten.. 

Es sollte ein ganz besonderer Tag für meine Tochter werden. Ich wollte mit meinem Mann und ihr zu einem Indoor-Spielplatz fahren. Sie mit Geschenken überhäufen und verwöhnen. Damit sie einfach einen ganz wundervollen Tag hat. Und nun ist alles anders.. 

Nach der Op.. Alles überstanden

Ich habe es gepackt. Die doofe Op ist hinter mir. Vor der Op war schlimmer als danach. 

Sie sollten mir ein Stäbchen in den Unterarm für den Sauerstoff legen.. Die Anästhesisten. Dann kam eine junge Frau daher und meinte noch: "Wir können uns auch dutzen. Wir sind im gleichen Alter". Hätte sie das 10 Minuten später gesagt, hätte ich ihr irgendwelches Krankenhaus-Werkzeug gegen den Kopf geschmissen. Sie gab mir eine örtliche Betäubung, die nicht wirkte, und sodann versuchte sie sich am Stäbchen. Sie wackelte hin und her und bekam es nicht hin. Ich hatte Schmerzen, da die Betäubung nicht wirkte. Dann kam eine Kollegin und die versuchte ihr Glück mit Erfolg, aber mit den Worten "Damit will ich nichts zu tun haben". Ich hatte höllische Schmerzen an dem Unterarm und der Hand. Daumen und Zeigefinger waren taub und kaum bewegbar. Als wohl der oberste Anästhesist kam, sagte ich ihm dies. Er meinte, "dass bekommen wir hin". Und dann setzte er mir die Maske auf und ich wanderte in den Narkosehimmel. 

Nach der Op bekam ich gesagt, dass ich starkes Schmerzmittel bekam. Davon weiß ich allerdings nichts mehr. Sie wollten mich zuerst auf die Intensivstation stecken, aber nachdem ich Ihnen den Grund von meinem hohen Puls erklärte, wanderte ich doch auf mein normales Zimmer. Ich teilte allen meinen Zustand mit und schlief sodann ein. In der Nacht bekam ich mehrmals Schmerztropfen und einmal ein Mittel gegen Übelkeit, da mir durch das Schmerzmittel so schlecht wurde. 

Heute sollen die Schläuche der Dialyse entfernt werden. Zuvor soll noch ein Röntgen erfolgen. 

Hauptsache weg damit :). Schmerzen habe ich nur an den Stellen wo die Schläuche sind, wenn ich mich bewege. Ansonsten ist mein Kreislauf noch etwas schwach, aber alles gut 😊. 

Freitag, 12. Dezember 2014

Op Tag - Gewebeprobe vom Tumor

Heute ist es soweit. Meine Op steht an. Am Liebsten wäre es den Ärzten gewesen, wenn sie einen Lymphknoten am Hals hätten entfernen können. Aber meine Knötchen am Hals sind viel zu klein, sodass keine verwertbare Probe möglich wäre. Ein Knoten müsste mindestens ein Zentimeter groß sein. Das ist bei mir nicht erfüllt. Sodann erzählte der Chirurg, dass er eine Probe von dem Tumor an sich nehmen müsste. Dies durch einen kleinen Schnitt am unteren Halsende. Mit einer kleinen Kamera, entlanggeführt an meiner Luftröhre usw. Über diese Vorstellung war ich nicht angetan. Ich dachte sofort daran, dass dies aussehen müsste, als hätte ich mal Selbstmord versucht. Immer wenn ich in den Spiegel schauen würde, wäre da diese Narbe von 2 cm. Sie wäre zwar dünn.. Aber den Gedanken fand ich dennoch überhaupt nicht schön. Dennoch war es eben diese Möglichkeit, die erfolgen sollte. Eine Stunde nach dem Gespräch mit dem Chirurgen, stand er wieder im Zimmer mit einer neuen Lösung. Und diese nehmen wir nun. An der Seite auf BH Höhe werden zwei kleine Schnitte gemacht. Einer genau in der Brustfalte. Einer etwas weiter unten. So, dass es nicht so offensichtlich wie am Hals sei. Der Eingriff an sich sei etwas aufwendiger. Da ein Teil meiner Lunge für die Op vom Anästhesisten zusammengefaltet und nach der Op wieder aufgefaltet werden muss. Aber wenn ich dadurch später in den Spiegel schauen kann und sehe nicht immer nur "Krebs".. Dann ist es die absolut richtige Entscheidung für mich. Auf die ganzen Erklärungen, warum ich genau an dieser Stelle eine Narbe habe, vielleicht sogar bei einem Bewerbungsgespräch, hätte ich keine große Lust. Irgendwann soll das Thema ja dann auch ein wenig abgeschlossen sein. Man möchte ja nicht jeden Tag daran denken, dass man mal krank war.

Möglicherweise müsste ich nach der OP auf die Intensivstation zur Überwachung. Ich hoffe, dass ich nachher einfach in meinem Zimmer aufwache. Damit ich auch meinen Mann und meine Tochter eventuell heute Nachmittag sehen kann. Schmerzen werde ich wohl haben, aber ich bekomme natürlich Schmerzmittel. Mal schauen wie ich es wegstecke. 

Meinen angekündigten Besuch habe ich vorsorglich abgesagt bzw auf das Wochenende verschoben.




Das zweite Mal CT an einem Tag

Heute Morgen hatten sich die Ärzte geweigert das CT auch von Hals und Bauch zu machen. Nachdem ich inzwischen den Ärzten versichern konnte, dass ich keine eigenen Kinder mehr möchte, wird das CT doch gemacht. Doof, dass ich nun zwei Mal an einem Tag die Kontrastmittel bekomme. Da hieß es schon bei einmal mit Nebenwirkungen Erbrechen, Durchfall und Co. Nun muss ich nochmals alles in meinen Körper pumpen lassen. So prickelnd finde ich es nicht. 

Ich komme heute kaum zum Durchatmen. Nur Untersuchungen, dauernd kommen die Ärzte und dazwischen drängelt sich noch Besuch der Verwandtschaft. Von Ruhe merke ich nichts. Mir wäre es lieber, ich werde besucht, wenn die ganzen Untersuchungen usw vorbei sind. Dann hab ich Ruhe. 

Manch einer hat mich wohl schon abgeschrieben und denkt, jeden Tag mit mir verbringen zu müssen. 

Später am Abend

CT ist absolviert. Die Wartezeit vor den Untersuchungszimmern ist extrem. Meist eine bis zwei Stunden. Inzwischen nehme ich mein Handy mit um etwas "Unterhaltung" zu haben. In einem kalten Flur zu sitzen und Decke und Boden zu betrachten - gibt schöneres. 

Vor und nach dem CT war jeweils Besuch da. Aber nicht lange. Denn dann sollte ich zu den nächsten Untersuchungen. Den einen Besuch fand ich nicht so prickelnd, weil ich darum gebeten hatte, mich nicht täglich zu besuchen und mir auch etwas Ruhe zu geben. Daran wurde sich nicht gehalten. Sodann verheult vor mir zu stehen, bringt es nicht wirklich. Ich bin doch nicht der Therapeut von meinen Familienmitgliedern? Womöglich bin ich etwas hart, aber es fühlt sich einfach bescheiden an, wenn jeder rumflennt, aber man selbst so motiviert ist und an die Heilung glaubt. Das zieht mich auf kurz oder lang runter und das kann ich absolut nicht gebrauchen.

 Anästhesiegespräch für meine morgige OP und auch noch einen Ultraschall vom Bauch. Dafür war ich wieder 3 Stunden im Haus unterwegs. Hätte man mir gesagt, dass ich über den Hof laufen muss und es geregnet hat, wäre ich nicht mit Stoff-Hausschuhen gelaufen. So hatte ich stundenlang nasse Schuhe und Strümpfe - wieder unendliche innerliche Freude ;).

Die genauen Ergebnisse vom CT weiß ich nicht. Ich hatte zwar nach dem CT noch den Ultraschall vom Bauch, aber er erzählte wenig von den CT Ergebnissen. Sodass ich nicht weiß; war das alles oder kommt noch mehr? Er schaute sich alles im Bauchbereich an und kontrollierte einen weißen Fleck, der laut CT auffällig gewesen wäre. Aber dies sei wohl nur ein Blutschwämmchen. Dann wäre laut CT meine Milz vergrößert, aber den Messungen zufolge ganz normal. Er konnte nichts negatives berichten. Als ich zuvor 1 1/2 Stunden auf die Untersuchung wartete, kreisten die Gedanken "Warum habe ich denn noch Ultraschall? Es sagte niemand etwas darüber. Haben Sie etwas gefunden? Oder dient das auch nur für die Studie?".
Ich habe von den CT Menschen nämlich erfahren, dass ich in einer Studie bin. Ich dachte sofort "Ah, super!" Denn ich hatte in einem Krebsforum häufig gelesen, dass viele Betroffene unbedingt in solch einer Studie sein wollen. Ich habe mich noch nicht damit befasst, weil mein Internet im Krankenhaus solch eine Speedleistung hinlegt, dass ich zwischen einem Seitenaufbau duschen und essen könnte ;). Aber glauben wir einfach mal, dass es etwas gutes ist.

Mein Mann und meine Tochter (11 Monate) waren nach der Untersuchung da. Es war wunderschön. Meine Kleine macht solche Fortschritte und versucht sogar nun immer mehr frei zu stehen. Schade, dass ich dies zur Zeit alles nicht so miterleben darf. Ich bin getrennt von meiner Kleinen. Papa passt auf. Gestern holte er sich beim Arzt eine Krankmeldung, damit sie weiter betreut werden kann. Von der Familie her ist das nicht möglich. Und es wäre zudem in unseren Augen auch ganz schlimm für sie. Erst bin ich als Hauptbezugsperson weg, nun klammert sie sich an Papa als Ersatz. Wäre er nun auch noch weg.. Ich will mir nicht ausmalen, was sodann in ihrem Kopf rumgehen würde :(. Das ist schlimmer für mich, als der Krebs. Die Tatsache, dass meine Tochter nicht bei mir ist. Dass wir getrennt sind. Wenn sie mich mit Papa besuchen kommt, darf sie nicht auf die Station. Hier sind keine Kinder erlaubt, wegen der großen Infektionsgefahr der anderen Patienten. Ich verstehe es.. Aber es ist dennoch nicht einfach für mich. Wir dürfen uns in einem Aufenthaltsraum sehen. Das ist zumindest schön. Ohne sie würde ich es nicht aushalten. Ich vermisse sie und meinen Mann wahnsinnig. Das ist für mich aktuell das einzig Schlimme an der Krebs-Geschichte. 


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Kontrastmittel


Kontrastmittel zum Frühstuck

Auf nüchternen Magen trinkt man ca. 0,5 Liter Wasser mit einem Kontrastmittel. Schmeckt leicht fruchtig. Das Wasser war leider saukalt, was sich nicht so angenehm angefühlt hat, wenn man es schnell trinken soll. Sogleich wird das CT gemacht. Viele Bilder von meinem Körper geben sodann Aufschluss wo überall der Tumor sitzt. Ich hoffe natürlich, dass er sich nur eine Stelle im Körper ausgesucht hat. Reicht ja eigentlich ;). 

Eine SMS, welche ich heute morgen von der Verwandtschaft erhielt war "Wir brauchen dich noch. Vor allem dein Mann und dein Kind". Ich weiß, es ist absolut nicht böse gemeint. Aber für mich liest sich der Satz recht bescheiden. Ich habe gestern erfahren, dass ich Krebs habe und als ich es Ihnen sagte, spürte ich deutlich (vor allem an den Blicken), dass ich gedanklich schon bei allen tot bin. Aber ich fühle mich weder tot, noch bin ich es. Und deshalb möchte ich auch, dass mich nicht die anderen abschreiben. Ich bin da und trete dem Krebs in den Arsch. Ich pack das! Glaubt einfach mit mir an die Heilung. 

Guten Morgen Krebs

Hallo mein Leser, meine Leserin,

ich heiße Marie und beginne nun zu schreiben über meine bevorstehende Therapiezeit wegen Krebs. Ich bin 25 und komme aus dem schönen Hessen in Deutschland. Ich lebe mit meinem Mann und meiner Tochter und einem kleinen Zoo zusammen. 

Es ist nun zwei Tage her, dass ich im Krankenhaus stationär aufgenommen wurde. Ich habe seit über 4 Monaten Husten und es war keine Besserung in Sicht. Meinen neuen Hausarzt, den ich nach 3 Monaten Husten aufsuchte, schickte mich zuerst wieder mit der Diagnose "Erkältung" nach Hause. Da ich eine Woche zuvor eine Konisation/Eingriff wegen Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs hatte, wurde ein hoher Puls festgestellt. Auch meine Blutwerte waren schlecht. So sollten meine Blutwerte im Anschluss an die Operation nochmals überprüft werden. Tabletten wegen einem starken Eisenmangel bekam ich fortan. Bei der zweiten Blutuntersuchung waren die Ergebnisse erneut sehr schlecht. Besonders die Entzündungswerte waren bei um die 370. So nahm der Arzt endlich meinen Husten ernst und gab mir ein Antibiotika. Eine Woche später, aus denen zwei Wochen wegen seinem vollen Terminkalender wurden, wurde wieder das Blut untersucht. Mein Husten veränderte sich in der Zeit nicht. Am Abend erhielt ich einen Anruf vom Arzt, dass der Wert sogar mit Antibiotika weiter gestiegen ist. Er verschrieb mir erneut ein Antibiotika und gab mir eine Überweisung zum Röntgen. Der Radiologe hatte aber auch erst eine Woche später Zeit für mich. Seine ersten Sätze nach dem Röntgen "Sie wurden wegen Verdacht auf eine Lungenentzündung zu mir geschickt. Ich habe etwas gefunden. Eine Lungenentzündung wäre noch schön gewesen". In diesem Moment war ich geschockt. Ich hatte mich ganz ehrlich gefragt, ob ich mir den Husten vielleicht sogar einbilden würde. Ob ich zu viel Stress habe, oder gar eine Allergie. Dass nun wirklich etwas gefunden wurde, machte mich sprachlos. Er erklärte, dass er eine große Gewebsmasse in der Mitte meines Brustkorbes sehen konnte. Er könne sich aber nicht erklären was es ist. Ich solle schnell zu meinem Hausarzt fahren und er müsse weiter entscheiden. Aber ich solle mich auf eine lange Zeit im Krankenhaus einstellen. Mir liefen nur die Tränen. Nicht einmal wegen seiner Beurteilung, sondern wegen meiner Tochter. Der Gedanke, sie allein lassen zu müssen, war Hölle. Ich fuhr zum Arzt. Dort schaute man mich erst einmal verwirrt an. Ich überreichte die Bilder und sagte, dass ein Fax von der Radiologie eingetroffen sein muss. Die Sprechstundenhilfe entgegnete mir: "Und was soll ich jetzt damit? Was wollen Sie hier?" Ich sagte, dass ich vermutlich ins Krankenhaus muss und schnell her sollte. Dann las sie sich den Befund durch, von dem sie scheinbar nicht so viel Verstand und ich sollte im Wartezimmer Platz nehmen. Ich kam sofort dran. Der Arzt machte einen kleinen Ultraschall vom Bauch. Dort sei alles in Ordnung und sodann, gab er mir die Überweisung für einen stationären Aufenthalt in die Hand. Ich fragte ihn, welches Krankenhaus ich aufsuchen solle und ob er weiß, wo ich womöglich mit Baby sein könnte. Aber er ließ mir die freie Wahl des Krankenhauses und mit dem Baby mitaufnehmen, wusste er nicht.

Zuhause angekommen, atmete ich erst einmal ein wenig durch. Erzählte alles meinem Mann und spielte bewusst nochmals mit meiner Kleinen. Da ich mir schon nach kurzen wenigen Berichten aus dem Internet sicher war, dass ich nicht mit ihr auf einem Zimmer sein werde. Der Gedanke, dass sie zuhause mit Papa am Besten aufhehoben ist, verfestigte sich schnell. Dort ist sie in der gewohnten Umgebung und nicht in einem kleinen Krankenhauszimmer und Papa liebt sie abgöttisch. Ich hatte dennoch Ängste, da Papa noch nie zuvor durch ihr Schreien in der Nacht wach wurde. Doch nach wenigen Tagen weiß ich, wenn der Mann keine andere Wahl hat, klappt das plötzlich ohne Probleme. Als ich die Zwei beim Besuch so sah, musste ich so oft schmunzeln, weil er unserer Maus schon so wie ich nachrenne und er genau aufpasst,  dass sie sich nirgends verletzt oder weh tut. Für die Papa-Tochter-Bindung ist es super. Ich hoffe dennoch, wenn ich hier rauskomme, dass ich auch weiterhin noch wichtig für sie bin. Sie vermisst mich zwar und sagt oft Mama Zuhause, aber vielleicht akzeptiert sie sodann nur noch Papa als richtige Bezugsperson? 
Vermutlich sind die Gedanken auch Schwachsinn, aber dennoch kommen mir so Sachen in den Kopf.

Mein Mann brachte mich mit Mausi ins Krankenhaus. Im Krankenhaus angekommen, sollte ich über die Notaufnahme letztendlich stationär aufgenommen werden. Ich schickte sie dann nach Hause, da an die 40 Menschen warteten und ich dass nicht meiner Kleinen zumuten wollte. Das waren in der Notaufnahme Zustände, die mich sprachlos machten. Nach über 5 Stunden und nur einem kleinen Arztgespräch dazwischen wurde ich stationär aufgenommen. 

Die Notaufnahme war gerammelt voll. Alle rannten umher und wirkten so zerstreut und überfordert. Eine Dame mit Alzheimer wanderte verwirrt durch die Gänge. Einem Mann mit Kopfverband wurde verboten aufs Klo zu gehen. Er bettelte die Helfer an, aufs Klo zu müssen. Er habe Schmerzen und müsse so dringend. Sie zickten ihn an, dass er warten solle. Der Mann war einfach nur beschämt und verzweifelt. Ich hatte so unendliches Mitleid. Nachdem sich auch viele Wartenden einmischten, durfte er aufs Klo. Er war nach seinem Klobesuch aber ganz schön anstrengend. Er wanderte einfach die Gänge umher. Beschwerte sich warten zu müssen usw. Da konnte ich mir gut vorstellen, dass es zuvor für die Pflegekräfte nicht einfach mit ihm war und sie wohl deshalb auch solch ein Verhalten an den Tag legten. Was dennoch völlig unangebracht und menschenunwürdig war. 

Der Arzt, der in der Notaufnahme mit mir sprach, besprach die Bilder mit dem Oberarzt. Das war das Einzige was wirklich passiert ist. 

Am nächsten Morgen konnten sie mir aber schon berichten, was sie auf den Röntgenbildern vom Radiologen sehen, was er "angeblich" nicht erkannte. Ich denke, er wollte einfach der Nachrichtenüberbringung ausweichen. Der Arzt schwafelte viel herum und kam an für sich nicht auf den Punkt. Er erklärte die Masse und so weiter und es könnte sein, dass es vielleicht Krebs ist. Aber es sei nur ein Verdacht darauf. 

Ein paar Stunden später war er wieder mit einer Ärztin und der Krankenschwester im Zimmer. Diese interessierte sich sehr und wollte auch die Lymphdrüsen am Hals abtasten. Sie fragte, ob ich denn nun gesichert Krebs habe oder es weiterhin der Verdacht ist. Mit seiner Antwort erfuhr ich beiläufig, dass ich Krebs habe. Die Nachricht hätte ich gerne direkt erfahren.. 
Als sie alle wieder draußen waren, ging ich ins Bad und verdrückte ein paar Tränchen. Meine ersten Gedanken waren, wie ich es bloß der Familie sagen solle. Ob ich es verheimlichen solle? Auf den angekündigten Familienbesuch am Mittag hatte ich urplötzlich keinerlei Lust mehr. 

Ich rief zuerst meine Mama an und sagte es ihr. Sie war zwar sehr geschockt,  aber noch relativ gefasst und ruhig am Telefon. Es folgten Untersuchungen. Danach war ein Haufen Verwandtschaft und mein Mann mit Mausi im Aufenthaltsraum. Papa wusste durch Mama Bescheid, der da war, aber verriet nichts. Das trieb die Neugier aller anderen in der Wartezeit auf die Spitze. So betrat ich den Raum nach den Untersuchungen und wurde gelöchert etwas zu sagen. So war keinerlei nette schonende Aufklärung mehr für mich möglich. So haute ich es einfach raus: "Ich habe Krebs". 

Alle schauten mich geschockt an. Brachen in Tränen aus und ab da an, war ich gedanklich für einige schon tot. Auch mein Mann konnte nicht akzeptieren, als ich von den guten Heilungschancen berichtete. Erst am nächsten Tag und vielen Lesen von ihm im Internet, beruhigten sein Gewissen. Sodass er nun auch mit mir optimistisch ist. Ich bin froh darum! Die restliche Verwandtschaft die an dem Tag da war, dreht etwas am Rad. Mein Dad glaubt ich bin schon tot und will mich jeden Tag besuchen und der Rest schreibt mir SMS mit so Sätzen wie "Du musst das packen. Denk dran, du hinterlässt Mann und Kind".. Ja, danke ;). So Sätze brauche ich nun. Vor allem bin ich optimistisch, dass ich es packe und alle anderen flennen da rum. Wenn muss ich heulen und sonst niemand. Sie sollen einfach lachen und Freude haben, so wie ich. Ich lebe und mir geht es gut. Den Krebs sage ich den Kampf an und ich werde gewinnen :)!