Mittwoch, 25. März 2015

10. Chemotag, 5. Zyklus - wir waren alle mal klein


Hallo ihr Lieben :),

ich bin hundemüde. Nachdem ich nun zwei Stunden auf der Couch eingeschlafen bin, husche ich mit einer Schüssel Kellogs in mein Bett. Egal wie müde ich bin, essen kann ich weiterhin zu jeder Uhrzeit. 

Gestern war ich in meiner alten Heimat. Wir waren im Haus meiner geliebten, verstorbenen Oma und haben es uns ein letztes Mal angesehen und letzte Erinnerungsstücke aus der Kindheit gerettet. Das Haus wurde verkauft und ab nächster Woche hat es einen neuen Eigentümer. Ein Haus mit einem großen Garten und es war einfach wunderschön. Meine Geschwister und ich haben an für sich unser Leben dort verbracht. Wir wollten immer zu Oma und haben uns total wohlgefühlt und wurden heiß und innig geliebt. Omi machte alles für uns. 2007 starb sie an Lungenkrebs. Es ist ewig her und doch fühlt es sich oft an, als sei es erst gestern gewesen. Als sie starb, hielt ich ihre Hand. Es war mir so wichtig, weil sie immer für mich da war und ich wollte auch in ihren letzten Minuten für sie da sein. Oma war die Beste :)!

Aus dem Haus habe ich eine schöne Kiste voller Fotos gerettet und mir am Abend angeschaut. Eines der Fotos, siehe oben, zeigte mich im Urlaub mit meiner Oma. Wie fühlt ihr euch, wenn ihr Bilder aus eurer Kindheit anschaut? Ist es nicht etwas Besonderes? Ich liebe es :)! Ich liebe Bilder aus meiner Kindheit und verknüpfe sie mit vielen bunten Erinnerungen und Erlebnissen. 

Ein kleiner Absturz

Ich war gestern etwas schwach und ungeschickt auf den Beinen und fiel tatsächlich auf den Boden. Ich hatte mich mit dem Schnürsenkel meines Schuhes an einem Schirmständer verheddert. Fragt mich nicht, wieso ;). Eigentlich wollte ich mich nur hinsetzen. Zum Glück bin ich hauptsächlich im Mulch neben der Terrasse gelandet, sodass ich mit ein paar blauen Flecken an den Beinen davon kam. Der Tag war für mich überaus anstrengend und so ging ich frühzeitig ins Bett. 

Die neue Kraft (- Das neue Blut) steht in den Startlöchern

Heute fiel mir alles schwerer als sonst. Jeder Handgriff und jeder Schritt waren wie ein kleiner Kampf. Zur Ruhe kam ich leider aufgrund so Kleinigkeiten, wie der Postbote, welcher meine Kleine wach klingelte und so weiter, nicht. Um 12 Uhr herum schaffte ich es endlich meine zahnende Maus in den Schlaf zu "wiegen" und hetzte sodann in die Klinik zu meinem Blutabnahme-Termin. Dort angekommen, war allerhand los und so verließ ich gegen 14 Uhr die Räume und fuhr wieder in Eile nach Hause, da die Haushaltshilfe nur bis 14:30 Uhr da sein konnte, um im Anschluss zu ihrem zweiten Nebenjob zu fahren. Ich verabschiedete mich bei den Arzthelfern mit den Worten, dass ich nicht auf die Ärztin mit den Blutergebnissen wegen meiner Kleinen warten könne und ich morgen wegen dem Rezept für meine Leukozyten-Spritzen wieder kommen würde. Sie solle mich bei Bedarf gerne anrufen. 

Bei der Blutabnahme bat ich schon darum, dass die Helferin Blut für eine eventuell anstehende Bluttransfusion mit abnimmt. Mir ging es vom Gefühl her einfach schon zu schlecht, sodass ich mir sicher war, was auf mich zukommen würde. Zwei Stunden später kam der Anruf von meiner Ärztin, dass ich morgen Bluttranfusionen bekommen muss. Mein Hämaglobin-Wert sei bei 7,6. War schon schlechter, aber er würde in den nächsten zwei Tagen noch um einiges sinken. Meine Leukozyten haben einen typisch niedrigen Wert von 200. Neben den Transfusionen erhalte ich somit auch noch ein Rezept für die nächsten 5 Granozyte-Spritzen zum Aufbau meiner Leukozyten. Ich schätze in diesem Zyklus werde ich auf insgesamt 11 bis 13 Spritzen kommen. 

Trotz allem habe ich keinen Grund um mich sehr zu beklagen. Ich bin nur müde und kraftlos, aber ich habe weder Schmerzen, noch sonstige Beschwerden. Morgen wird der erste Schritt zur wieder aufblühenden Frische meines Lebens unternommen und dann geht es als weiter bergauf :)! 

Wir leben alle nur einmal 

Anhand des Flugzeugabsturzes vor einem Tag hat man leider wieder stark vor Augen geführt bekommen, wie schnell das Leben unvorhergesehen vorbei sein kann. Jeden Tag sterben tausende Menschen und jemand Geliebtes zu verlieren, egal aus welcher Situation heraus, wird immer für die Betroffenen und Angehörigen das Schrecklichste überhaupt sein. 

An dieser Stelle mein herzliches Beileid an alle Trauernden. Die richtigen Worte für so etwas zu finden, ist immer schwer. Und kein Satz der Welt kann den tiefen Schmerz im Herzen nehmen. Ich wünsche viel Kraft in dieser schweren Zeit. 

Ein paar Gedanken zum Schluss 

Es ist so wichtig, dass man jeden Tag, so gut es geht, versucht zu genießen und bewusst zu leben. Wir leben alle nur einmal! 

Es ist ganz besonders schön, wenn man geliebte Menschen in unserer Umgebung wertschätzt und Ihnen ab und an sagt, wie lieb man sie hat. Vergeudet keine Zeit und sagt einfach mal einem geliebten Menschen, wie kostbar er für euch ist. Belohnt wird man mit einem großen Lächeln und einem warmen Gefühl im Herzen :)! 

Gute Nacht ihr Lieben :* Morgen besteige ich eventuell schon wieder einen Berg mit meinem frischen Blut intus ;)!

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