Donnerstag, 15. Januar 2015

2. + 3. Chemotag, 2. Zyklus - Müde und etwas Zorn, aber auch Gück




Guten Abend ihr Hübschen :),

ich bin etwas spät dran mit meinem Blogbeitrag, aber ich denke, ihr werdet mir verzeihen :*. Mein Mann hatte mir nach dem stressigen Tag ein schönes Bad mit viel Schaum eingelassen und Kerzchen angezündet. Und so habe ich kurze aber schöne Minuten in dem warmen, kuscheligen Schaumwasser verbracht und mir eine "Wohlfühlmaske" ins Gesicht geklatscht. Es tat verdammt gut. Eigentlich soll ich laut meiner vielen wundervollen Krebsbroschüren wegen der Keimgefahr nicht baden. Aber ich weiß, dass heute noch meine Leukozyten im grünen Bereich sind und ganz ehrlich - lieber Krebs und liebe Leukos, ihr könnt mich heute mal am Popo schlecke und ich gehe heute einfach baden :D.

Meine engagierte Krankenkasse und die weiterhin nicht vorhandene Haushaltshilfe 

(-> Sorry lang und mit Aggressionen, ansonsten einfach unten bei der Chemo weiterlesen ;))


Der Grund für meinen stressigen Tag? Es war nicht einmal die Chemo. Nein, der Grund ist weiterhin meine Krankenkasse. Die wohl schlechteste Krankenkasse, die ich je in meinem Leben hatte. Wo nicht der Versicherte bzw. Patient im Vordergrund steht, sondern Geld zu sparen und es einem so umständlich wie möglich zu machen. Und helfen? - Was ist das? Für meine Kasse ein Fremdwort. Ich hatte bereits vor meiner Krebserkrankung bei dieser Krankenkasse wegen des schlechten Service und der Leistungen gekündigt, aber noch bin ich leider bei ihnen bis Ende Februar versichert.

Mein Problem ist weiterhin die Haushaltshilfe. Am 15. Dezember 2014, also morgen vor einem Monat hatten wir das erste Mal Kontakt mit meiner Krankenkasse bezüglich einer Haushaltshilfe. Eine Bescheinigung für den Haushaltshilfeantrag zum Ausfüllen des Arztes sollte uns übersandt werden und kam nach den Weihnachtstagen und kurz vor Silvester an. Im heutigen Zeitalter der modernen Kommunikation dauert bei meiner Krankenkasse eine Briefsendung meist über eine Woche. Rückruf der Krankenkasse erfolgte nach dem zugesandten Antrag und einer wohl langen Bearbeitungszeit letzte Woche. Sie benötigen eine neue Bescheinigung für Januar 2015. Mein Arzt schrieb bei dem Zeitraum: ab Dezember und das sei ja schon um.

Gestern erhielt ich den Anruf von einem Verein mit Haushaltshilfen. Der kam nach mehreren Gesprächen mit meiner Krankenkasse zu dem Entschluss, dass sie uns keine Haushaltshilfe stellen können, da die KK nicht die Kosten hierfür übernimmt. Die KK würde um die 14 € pro Stunde zahlen und der Verein sei teurer.

Letzte Nacht wachte ich um 2 Uhr auf und ärgerte mich über meine Versicherung (und hatte unendlichen Heißhunger) und schrieb sodann während meiner Chemoinfusion am Morgen eine eindringliche E-Mail, dass ich weiterhin die Bescheinigung zur Haushaltshilfe - ab Januar - für den Arzt benötige und sie mir doch bitte jemanden nennen sollen, mit denen sie zusammenarbeiten, damit ich nicht weiterhin das Problem mit der Haushaltshilfe-Suche habe. Das erste Anliegen haben sie modern gelöst und mir auf meinen Wunsch eine E-Mail mit pdf-Anhang versandt.
Das zweite Anliegen wurde missachtet und stattdessen aufgefordert, von weiteren Vereinen Kostenvoranschläge einzureichen. Auf diese tolle Idee kommen sie einen Monat nach meinem ersten Kontakt. In der Zwischenzeit erfolgte vielfacher Schriftverkehr per Post und E-Mail und Telefonaten. Dass ich ab dem 12. Januar 2015 eine Haushaltshilfe benötigt hätte und ich nach wie vor keine keine Betreuung für meine Tochter während meiner Chemozeit habe, interessiert meine "geliebte" Krankenkasse nicht. Stattdessen muss sich mein Mann seit dem 9. Dezember Woche um Woche herumschlagen, dass er weiterhin auf unsere Kleine aufpassen kann. Dass das Arbeitgeber auf Dauer nicht so prickelnd finden, ist wohl verständlich.

Ich finde es ein Unding, wie hier von der KK gehandelt wird. Wenn es so weiter geht, erhalte ich nie eine Haushaltshilfe und mein Mann steht irgendwann ohne Job da. Und das alles, weil ich Krebs habe? Wo ist die versprochene Hilfe? Wo bleibt sie?

Ich wünsche mir nur das Beste für mein Kind und ich darf und kann sie während der Chemotherapie nicht mit in die Onkologie nehmen. Ein 1-jähriges Mädchen kann nicht stundenlang irgendwo sitzen und warten, während Mama am Tropf hängt. Auch geht es mir manchmal nicht ausreichend gut genug, dass ich absolut sicher auf sie aufpassen könnte. Wenn ich so müde bin, dass ich nicht mehr die Augen aufhalten kann, keinerlei Konzentration da ist. Müdigkeit durch Schlafmangel und Medikamente ist schon ein starker Unterschied. Ich darf mit den Medikamenten kein Auto fahren oder Maschinen bedienen, aber soll sicher auf mein Kind aufpassen können? Ich weiß das geht nicht und ich bin verantwortungsbewusst genug, dass ich genau für solche Fälle eine zweite Person im Haus haben möchte, wenn mein Mann arbeitet, damit nichts meiner Tochter passiert. Ich muss mich nur übergeben. Meine Tochter darf unter keinen Umständen in die Nähe von meinem Erbrochenen, denn darin befinden sich Chemo-Medikamente. Wenn ich mich nun aber übergeben müsste, kann ich nicht gleichzeitig brechen und mein Baby weg von mir halten.

Vorhin schrieb ich noch eine nette E-Mail an die Krankenkasse mit einem weiteren Kostenvoranschlag eines weiteren Vereins (ich kenne nur diese zwei Vereine, die flexibel genug für uns als Familie sind, da mein Mann im Schichtdienst arbeitet). Aber auch dieser Verein möchte über 14 € und so könnte ich wetten, dass ich weitersuchen soll. Ich drohte nun mit Presse, Anwalt und Fernsehen. Ich war so auf 180. Meine Familie steht einfach an erster Stelle.

Ich werde euch auf dem Laufenden halten ;). Solltet ihr dann in den nächsten Tagen bei RTL, Bild & Co von einer Verrückten lesen, die Fensterscheiben einer Krankenkasse mit benutzten Windeln bewarf - könnte ich es gewesen sein :D. Lasst euch bitte nicht von meinen bösen Gedanken inspirieren ;).

Mein 2. + 3. Chemotag


Am 2. und 3. Chemotag bekomme ich lediglich ein Medikament per Infusion. Es macht müde, aber ist okay. Der erste Tag ist für mich der Härteste, die folgenden Tage werden nach und nach immer besser. Am ersten Chemotag schlief ich den halben Tag, gestern und heute nur um die 2 Stunden am Mittag. Leider wollte meine Kanüle heute nicht so wie ich und machte kurz vor Schluss der Transfusion schlapp, sodass eine neue Nadel am anderen Arm gestochen wurde. Ich hoffe meine Adern machen die Chemo auf Dauer mit. Ich möchte so ungern einen Port gelegt bekommen und eine weitere Narbe haben. Meine Narben verheilen immer sehr schlecht. Von der Tumorprobenentnahme ist eine Narbe aufgeplatzt und die Zweite hat sich entzündet und ist auch schon richtig "hübsch" wulstig usw. Manche Narben aus anderen Ops hatte ich schon lasern lassen, aber nur mit mäßigen Erfolg.

Beklagen möchte ich mich nicht. Mir geht es für die Medikamentenbomben, die in meinem Körper schlummern, wirklich sehr gut. Ich denke manche Krebspatienten haben hier schon mehr zu kämpfen.

Ich spüre stark das Cortison und so endete meine letzte Nacht um 2 Uhr mit dem Verlangen Pfannkuchen zu essen. Aber wie soll man Mitten in der Nacht Pfannkuchen ohne Eier machen? Klappt nicht so ganz. Also versuchte ich meinen Heißhunger zu ignorieren, schloss die Augen und versuchte zu schlafen. Ohne Erfolg. Also setzte ich mich mit Müsliriegeln vor mein Handy und surfte herum. Und erlebte etwas wunderschönes an diesem Tag. Dazu schreibe ich gleich einen Extra-Beitrag ;). Meine Nase und meine Wangen sind durch das Cortison auch errötet. Ich brauche zumindest kein Rouge mehr :D.

Eine weitere kleine Nebenwirkung ist mein Hautausschlag. Am ganzen Körper habe ich kleine rote Punkte und die Haut juckt. Mit Urea-Creme von Garnier bekomme ich den Juckreiz sehr gut in den Griff. Laut der Ärztin beobachten wir den Ausschlag in den nächsten Tagen. Ich habe ein weiteres Medikament bekommen, welches ich im ersten Zyklus nicht hatte und womöglich ist dies der Auslöser des Ausschlags. Sollte es sich verschlimmert, soll ich einfach anrufen. Meine Anordnung für die nächste Zeit: mich mit meiner Zauber-Garnier-Creme 2x täglich von Kopf bis Fuß eincremen. Das schaff ich ;).

So noch schnell den zweiten Beitrag fertig machen und dann geh ich schlafen. Durch mein schönes Entspannungsbad bin ich inzwischen auch nicht mehr so ein Aggro-Zwerg, wie heute Mittag :D. Da war ich wirklich sehr zickig und schlecht gelaunt. Aber die bösen Stunden sind vorbei und ich wende mich wieder den positiven Seiten des Lebens zu.. meiner Familie und mein schönen Leben, auch mit und trotz Krebs. Kleiner Spatzl in mir drin, leider wirst du immer weiter schrumpfen. In mir hast du doch eh ungemütlich. Wo willst du denn bei einer kleinen, zierlichen Frau Platz finden? Demnach, bye, bye.. ich geb dir noch ausnahmsweise ein paar Monate Zeit, aber dann ist dein Urlaub vorbei.

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