Montag, 5. Januar 2015

18. Zyklustag - viele Gedanken in meinem Kopf

Das Cortison lässt nach. Der Arzt sagte voraus, dass ich im Januar womöglich in eine Depri-Phase käme, da die stimmungsaufhellende Wirkung des Cortison nachlassen würde. Wirklich depri bin ich nicht, aber nachdenklich. Ich bin in ein paar Facebook Gruppen zum Thema Krebs eingetreten. Man liest über viele Schicksale. Was mich besonders bewegt hat, waren zwei Geschichten. Bei einer Frau sei Lungenkrebs festgestellt worden. Sie habe an die 100 chemos hinter sich und würde seit 5 Jahren mit dem Krebs leben. Er geht nicht weg, lässt sich aber wohl durch die Chemos in Zaum zu halten. Bei einem Mann war es so, dass er seit drei Jahren Chemos und Bestrahlungen erhält und nach wenigen Monaten immer wieder aufs neue "rückfällig" wird. 

Diese zwei Geschichten brachten mich zum Nachdenken. Die Fragen, wie "Wird mein Krebs vollständig weggehen? Wird er zurückkommen? Werde ich gesund oder doch sterben?" schwirrten in meinem Kopf. Zu dem Thema "Sterben" hatte ich wahrlich die letzten Wochen kaum einen Gedanken verschwendet. Ob es Selbstschutz ist? Ja, ich bin optimistisch. Vielleicht manchmal zu sehr? 

Morgen habe ich einen Besprechungstermin in der onkologischen Ambulanz. Ich bin gespannt, was ich so erfahren werde.

Heute war mein Tag des Telefonierens. Ich rief zum Einen beim Zahnarzt an und vereinbarte einen Termin. Ich habe sogleich für den nächsten Tag einen bekommen. Mal schauen was die Zahnärztin zu meinen Karieszähnen sagt. Ich glaube mir fehlt einfach seit der Chemo der Zahnschmelz als Schutz und so enstehen Löcher ect. Jahrelang hatte ich keine Probleme und nicht eine Füllung. Nun wird wohl allerhand gemacht werden müssen. 

Das zweite Telefonat führte ich mit meiner Krankenkasse zu meinem Befreiungsantrag für Zuzahlungen. Hier ist noch nicht die Grenze erreicht und ich werde die Krankenhausrechnung nachreichen müssen. Der Antrag auf Haushaltshilfe wurde nicht akzeptiert und so erhalte ich einen erneuten Antrag um diesen sodann wieder vom Arzt ausfüllen zu lassen. So verzögert sich natürlich alles. Die Organisation, welche die Betreuung von Mausi übernehmen wollte, wird erst nach Kostenzusage tätig. Dies war mein drittes Telefonat für heute. Mir wurden daraufhin Unterlagen für die Beantragung einer Haushaltshilfe zugesandt. Ich soll genaue Tage und Zeiten der Betreuung schicken. Schwer, wenn der Mann im Schichtdienst arbeitet und ich natürlich nicht weiß, wann wird es mir gut gehen und wann nicht. So werde ich wohl eine Haushaltshilfe immer in Anspruch nehmen müssen für die Zeiten, in denen mein Mann arbeitet. So habe ich aber auch keine ruhige Minute mit Mausi. Ich bin froh, wenn ich wieder gesund bin! Auch dass ich meine Kleine bei einer fremden Person lassen muss während ich Infusionen im Krankenhaus bekomme und die Person versuchen muss sie schlafen zu legen usw (was nicht funktionieren wird, weil sie nur uns Eltern akzeptiert), wird dies nicht schön für mich und die kleine Maus. Ja, meine Tochter macht mir mehr Sorgen als der Krebs. Ihr soll es gut gehen. 

Die nächsten Monate werden wir keine anderen Babys sehen. Die Babytreffen sind aufgrund der Infektionsgefahr tabu und so fühle ich mich so, als würde ich mein Kind von der Welt ausgrenzen. Ich werde so viel wie möglich mit ihr draußen sein und auch im Frühjahr werden wir auf Spielplätze gehen. An der frischen Luft wird hoffentlich der Kontakt zu anderen Menschen und Kindern okay sein. 

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