Mittwoch, 21. Januar 2015

10. Chemotag, 2. Zyklus - Taube Hände und Füße

Taube Hände und Füße


Guten Abend meine Lieben,

vor zwei Tagen bekam ich die Infusionen mit ua. Vincristin. Einem kleinen "bösen" Mittelchen, was die Hände und Füße taub machen kann bzw. in den meisten Fällen dafür sorgt. Ich hatte am Infusionstag überhaupt nichts gespürt und war heilfroh darüber - denn wer braucht schon taube Hände und Füße? Zu früh gefreut. Heute Mittag ging es plötzlich los und meine Füße waren wie eingeschlafen und mit den Händen war es kurze Zeit später genauso. Nun begleitet mich dieses Gefühl bis jetzt. In den Füßen ist es schon unangenehm, wenn man eine Weile steht. Man fühlt sich etwas kraftlos auf den Beinen.. als wären die Füße und Beine Wackelpudding. Also auf High Heels hätte ich heute nicht stehen wollen ;). Meine Hände zittern auch immer mal wieder und ich habe sodann wenig Kontrolle darüber. Ich machte etwas Post zurecht und mir fiel auf, dass eine schöne Schrift auf dem Briefumschlag gar nicht so einfach war. Mein Mann durfte mich soeben nochmals schön mit Voltaren am Rücken massieren. Die Leukos sind weiterhin fleißig am Werkeln. Dies sorgt für Schmerzen, aber ich weiß ja, wofür es dient.

Ich bin gespannt, wie es in den nächsten Tagen mit meinem Wackelpudding-Gefühl weitergeht. Bei manchen Betroffenen bleibt es ein Leben lang. Ich denke, man wird sich ggf. daran gewöhnen. Ganz ehrlich? - ich habe lieber taube Hände und Füße und besiege den Krebs, als sei es umgekehrt. Ich will leben, da nehme ich wohl jegliche Nebenwirkung auf mich.

Krankenkasse, Haushaltshilfe & Reha


Mit der Krankenkasse gab es heute keine Klärung. Ich hoffe morgen auf eine Entscheidung zu dem Umfang der Einsatzstunden einer Haushaltshilfe. Der Verein für die Haushaltshilfen steht in den Startlöchern und wartet auf das "go". Ich bin guter Dinge, dass sich nun etwas tut und es sich nur noch um Tage handelt. Von dem Verein der Haushaltshilfen habe ich inzwischen erfahren, dass sie nicht am Wochenende arbeiten und von den Arbeitszeiten nicht so flexibel sind, wie es der Schichtplan meines Mannes erfordern würde. Aber wir haben keine andere Wahl. Die Zeit läuft gegen uns. Lieber ein paar Stunden Unterstützung als gar keine. Ich hatte mehrere Ausschreibungen im Internet getätigt und versucht "privat" eine Haushaltshilfe zu finden. Diese Kosten würde auch die Krankenkasse tragen. Aber die geeigneten Bewerbungen waren sehr überschaubar. Zwei Frauen waren in der engeren Auswahl. Eine der Damen hatte allerdings einen Todesfall in der Familie und ist nun verständlicherweise mit anderen Dingen beschäftigt. Bei der anderen Dame versuchten wir einen Termin zum Kennenlernen zu vereinbaren. Es war nicht mit Erfolg gekrönt. Es ließ sich, egal zu welcher Tageszeit, kein Termin finden, an dem sie nicht ihre drei Kinder zu mir nach Hause hätte nehmen müssen. Mit war sofort klar, dass es mit einer langfristigen Tätigkeit überhaupt nichts werden kann, wenn sich keinerlei Termin zum Kennenlernen ohne ihre Kinder finden ließ. So "groß", wie in der Bewerbung angegeben, können die Kinder wohl nicht sein.

Ein interessantes Gespräch führte ich mit dem Sozialdienst vom Krankenhaus. Ich solle mich etwa 6 Wochen vor Ende meiner Behandlung melden für ein persönliches Gespräch. Dann würde man mit mir einen Antrag auf Reha stellen und nach Reha-Kliniken suchen, in die ich meine Prinzessin mitnehmen kann. Ich hoffe ja darauf, dass mein Mann sodann irgendwie mit uns fahren darf. Quasi als Begleitung und Aufpasser, wenn ich zu Behandlungen ect muss. Ich drücke nur ungern mein Baby in fremde Hände ;). Auch wenn sicherlich gut geschultes Personal da ist. 
Bis der Zeitpunkt der Reha gekommen ist, dauert ja noch ein wenig. Aber es ist toll, dass es solche Möglichkeiten gibt. Denn ja, Krebs, die Chemos und die Bestrahlungen belasten den Körper und Menschen. Neue Kraft tanken ist wichtig. Ich werde das Angebot gerne wahrnehmen, wenn ich gesund bin :)!

Schminkkurs für Krebskranke von DKMS


Morgen habe ich etwas schönes geplant und freue mich schon sehr darauf. Ein Schminkkurs für Krebskranke von DKMS (Deutsche Knochenmarkspendedatei). Dieser findet sogar genau in dem Krankenhaus statt, in dem ich meine Kleine entbunden hatte :). Da kommen schöne Erinnerungen hoch. Ich bin gespannt, ob ich womöglich Frauen in meinem Alter kennenlerne. Dies würde mir sehr gefallen. Frauen mit dem gleichen Schicksal in meiner Nähe. Obwohl ich schon ein paar Mal in der ambulanten Onkologie war, habe ich noch keine einzige Frau in meinem Alter angetroffen. Ich bin immer die Jüngste. Vielleicht wird es sich morgen ändern ;).

Gute Nacht ihr Lieben, morgen startet ein wunderschöner neuer Tag :)! Ich freue mich darauf!

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