Mittwoch, 19. Oktober 2016

Alisha - ich liebe dich!

Hallo ihr Lieben :),

seit meinem letzten Beitrag hat sich einiges verändert, wenn man aus dem Fenster blickt. Es ist frisch geworden und schon früh dunkel. Aber dennoch mag ich diese bevorstehende winterliche Zeit. Mit Plätzchen, Kerzchen usw. Und ich bin tatsächlich so eine, die dann andauernd Weihnachtslieder vor sich her summt :). 



Ich war in den letzten Tagen auch ein wenig in Gedanken versunken. Heute vor vier Jahren ist meine Tochter Alisha gestorben. Der wohl bislang schlimmte Tag in meinem Leben. Da war der Krebs nix dagegen. Dieser unendlich tiefe Schmerz. Diese Trance, die mich danach monatelang begleitet hat. Wie auf Autopilot habe ich gelebt und wenn ich an diese Zeit zurück denke. Ich weiß so gut wie nichts mehr von dieser Zeit. Ich habe Tag ein, Tag aus gelebt und ich wollte am Liebsten bei meiner Tochter im Himmel sein. Ihr einfach nah sein und für sie die Mutter sein wie ich es mir ausgemalt hatte. Ich startete die Petition für die Verschönerung des Sternenkindergrabes in Frankfurt und dies war zu der Zeit das Einzige was mich am Leben gehalten hat. Ich hatte etwas zum Kämpfen. Ich kämpfte für meine Tochter und die Sternenkinder. Bei dem letzten Petitions-Treffen, saß ich in der Runde mit den Verantwortlichen für das neue Sternenkindergrab. Wir sprachen über die Gestaltung, die erste Zeichnung war fertig und alle waren auf das neue Erscheinungsbild gespannt. Ich saß in der Runde und streichelte meinen Bauch mit meiner Tochter auf Erden drin. Dieser Tag war der Start in ein neues Leben. Ab dem positiven Schwangerschaftstest war ich wieder am Leben. Ich war wieder vollkommen da. Es ging irgendwie wieder positiv weiter für mich. Ich erlebte viele schöne Dinge. Ich erlebe täglich schöne Dinge. Aber meine Tochter Alisha fehlt in meinem Leben. Eindeutig. Ich weiß noch wie ich sie im Arm gehalten habe. So klein und zart. Wie sehr ich für sie kämpfte. Mich mit Familienangehörigen stark verkrachte, weil ich dieses Mädchen mit Behinderung auf die Welt bringen wollte. Weil ich an sie glaubte und ich wusste, sie würde ein gutes Leben haben. Auch mit dem Ullrich-Turner-Syndrom. Ich wollte sie so sehr. Doch am 19. Oktober 2012 starb sie in meinem Bauch. Und am 20. Oktober 2012 brachte ich sie sodann still zur Welt.
Auf ihr Grab bekommt sie ein schönes Gesteck und Kerzchen. Meine Kleine ist immer begeistert, wie schön kindlich bunt das Sternenkindergrab ist. Ich sage ihr immer, dass Alisha ein Engel ist - unser Schutzengel - und wir sie dort besuchen gehen. Es ist ein völliges Anti-Krebs-Thema: aber Alisha gehört zu meinem Leben. Ich liebe meine Tochter im Himmel <3.

Umso dankbarer bin ich für das Leben, welches ich auch nach dem Krebs mit meiner Tochter führen darf. Was wir alles erleben dürfen. Sie ist so wundervoll.

Man sollte immer dankbar sein, dass man Leben darf. Schlechte Zeiten wird es immer mal wieder geben, aber es geht wieder bergauf. Irgendwo im Dunkeln gibt es immer ein Licht. Man muss es nur suchen und finden.

Ich wünsche euch eine schöne Woche und das nächste Mal schreibe ich euch sicherlich mit einem weniger traurigen Moment aus meinem Leben <3.

Liebe Grüße
eure Marie

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